Seattle – Bernd Wiesberger hat auch bei seiner zweiten Teilnahme an den US Open der Golfprofis den Sprung ins Wochenende verpasst. Wie im Vorjahr scheiterte der Burgenländer am Cut, am Freitag fehlten Österreichs Paradegolfer bei sieben über Par schlussendlich zwei Schläge.

Ebenfalls vorzeitig gescheitert sind der deutsche Titelverteidiger Martin Kaymer sowie nach seiner schwachen Vorstellung am ersten Tag weniger überraschend Altstar Tiger Woods. Die Führung teilen sich die beiden Amerikaner Patrick Reed und Jordan Spieth mit jeweils fünf unter Par. Der Weltranglisten-Erste Rory McIlroy liegt neun Schläge hinter dem Duo.

Wiesberger spielte bei seiner 75er-Runde auf dem Par 70-Kurs am Chambers Bay GC nahe Seattle eigentlich passables Golf. Loch 8 und 14 auf dem Linkskurs machten die Bemühungen des 29-Jährigen aber zunichte. Zwei Triple-Bogeys verbuchte der Oberwarter auf den betreffenden Bahnen, neben einem weiteren Bogey waren zwei Birdies dann zu wenig.

"Drei Blackouts"

"Das traurige ist, ich habe 33 Löcher richtig gutes Golf gespielt. Aber drei Blackouts mit furchtbaren Breaks helfen einem nicht. Man kann sich Doppel und Triple (Bogeys) bei den US Open nicht leisten", twitterte Wiesberger. Für ihn geht es nun wieder zurück nach Europa zu den BMW International Open in München. Danach folgen die Open de France in Paris.

Der ebenfalls in München startende Kaymer verpasste den Cut am Ende um einen Schlag, wobei auch der Deutsche ein Triple-Bogey produzierte. Fast schon Mitleid bekam man indes mit dem früheren Dominator Tiger Woods. Nach 36 Löchern lag der Amerikaner, der 2008 bei den US Open seinen 14. und bisher letzten Major-Sieg feierte, 16 Schläge über Par. Es war das höchste Ergebnis nach zwei Tagen in seiner Karriere bei einem PGA-Turnier.

"Ich wollte heute eine fünf oder sechs spielen – aber unter Par. Aber nichts hat geklappt", sagte Woods nachdem er den Tag mit einem Bogey begonnen, und mit drei Schlagverlusten in Folge abgeschlossen hatte. Sein Ex-Trainer Butch Harmon fand es "traurig und schwer, sich das anzusehen." Gemeinsam hatte das Duo zwischen 1997 und 2004 insgesamt acht Majors gewonnen. "Mein Sohn meinte, dass sei als wenn man Wimbledon schaue und Roger Federer keinen Ball übers Netz bekomme", meinte Harmon weiter.

In Führung liegen mit Reed und Spieth zwei Profis, die zur neuen US-Golf-Generation gehören. Spieth könnte nach seinem Sieg beim Masters im April mit erst 21 Jahren sein zweites Major gewinnen. Zuletzt gelang das Doppel aus Masters und US Open in einem Jahr Woods anno 2002. Für einige US-Medien ist Spieth auch deshalb dessen legitimer Nachfolger. "Spieth ist das, was Tiger einst war", schrieb die Tageszeitung "USA Today".

Der Jungstar hatte auf seinem letzten Loch auch eine Schrecksekunde zu meistern. Der im gleichen Flight gestartete Australier Jason Day brach auf dem Rasen zusammen und musste minutenlang medizinisch betreut werden. Der neuntklassierte Day konnte die Runde danach zu Ende spielen und schrieb eine 70 an. Nach dem letzten Putt sank er erneut auf die Knie. Im Spital wurde später ein Schwindelanfall diagnostiziert. Day hatte bereits in der Vergangenheit mit diesbezüglichen Problemen zu kämpfen. (APA; 20.6.2015)

Ergebnisse vom 115. US Open der Golfprofis in University Place (Washington) – Stand nach zweiter von vier Runden (9 Mio. Dollar, Par 70):

1. Jordan Spieth (USA) 135 Schläge (68/67) und Patrick Reed (USA) 135 (66/69) – 3. Dustin Johnson (USA) 136 (67/71) und Branden Grace (RSA) 136 (69/67) – 5. Joost Luiten (NED) 137 (68/69), Tony Finau (USA) 137 (69/68), Ben Martin (USA) 137 (67/70) und Daniel Summerhays (USA) 137 (70/67) – 9. u.a. Jason Day (AUS) 138 (68/70). Weiter: 12. Henrik Stenson (SWE) 139 (65/74) – 44. Rory McIlroy (NIR) 144 (72/72) – am Cut gescheitert: 76. Martin Kaymer (GER/TV) 146 (72/74) – 85. Bernd Wiesberger (AUT) 147 (72/75) – 150. Tiger Woods (USA) 156 (80/76)