Berlin – "Victoria" von Sebastian Schipper hat die Goldene Lola für den besten Film gewonnen. Insgesamt holte der in Echtzeit gedrehte Berliner Thriller sechs Trophäen und war damit der klare Sieger bei der Verleihung des 65. Deutschen Filmpreises. Die Silberne Lola erhielt am Freitagabend "Jack" von Edward Berger. Eine Bronze-Lola gab es für "Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber.

Beste Hauptdarsteller wurden Frederick Lau (25) und die Spanierin Laia Costa (30) für ihre Rollen in "Victoria". Die Geschichte eines Bankraubs holte auch die Preise für beste Regie, Kamera und Musik. Der Film feierte bei der Berlinale seine Premiere und läuft aktuell im Kino.

"Citizenfour"

Über die Preise als beste Nebendarsteller durften sich Nina Kunzendorf (43) und Joel Basman (45) freuen. Kunzendorf wurde für das Nachkriegs-Drama "Phoenix" als beste Nebendarstellerin geehrt. Ihr Schweizer Kollege Basman gewann die Trophäe für "Wir sind jung. Wir sind stark."

Laura Poitras' Film "Citizenfour" über den amerikanischen Whistleblower Edward Snowden wurde als beste Dokumentation ausgezeichnet. Die Trophäe für den besten Kinderfilm ging an die Komödie "Rico, Oskar und die Tieferschatten" nach dem Roman von Andreas Steinhöfel. Til Schweiger bekam für seine Alzheimer-Tragikomödie "Honig im Kopf" die Goldene Lola für den "besucherstärksten Film des Jahres". Schweiger bekannte: "Ich bin jetzt ein bisschen aufgeregt, das hätte ich nicht gedacht."

Die Show im Palais am Berliner Funkturm wurde von Schauspieler Jan Josef Liefers moderiert und für eine zeitversetzte ZDF-Übertragung aufgezeichnet. Viele Stars aus Film und Fernsehen kamen, darunter Iris Berben, Dieter Hallervorden, Hannelore Elsner, Katja Riemann, Christiane Paul, Elyas M'Barek, Michael Gwisdek und Henry Hübchen.

Die Auszeichnung ist mit insgesamt fast drei Millionen Euro dotiert. Für das deutsche Kino ist es der wichtigste nationale Preis. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte zur Verleihung: "Heute Abend würdigen wir großes Kino: Leidenschaft. Mut. Sensibilität. Ausdrucksstärke. Experimentierfreude. Das sind Qualitäten, die Filme zu Kunstwerken machen."

Grütters machte sich auch für die Frauen in der Branche stark. Bei "aller Freude über die großartigen Filme", die im Rennen um den Deutschen Filmpreis gewesen seien: "Es ist doch nicht hinnehmbar, dass zwar unser höchstdotierter Filmpreis einen Frauennamen trägt, unsere hochdekorierten Filmemacher in aller Regel jedoch nicht! Es ist das Mindeste, dass Frauen dort angemessen vertreten sind, wo die Förderentscheidungen fallen!" (APA, 19.6.2015)