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Zuvor zwangsläufig zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, dürfen Flüchtlinge Mazedonien nun auch mittels Zug oder Bus durchreisen.

Foto: EPA / Nake Batev

Paris/Wien – Möglicherweise hatte er mal wieder Lust auf Schlagzeilen, bei Nicolas Sarkozys überbordendem Ego wäre das nicht verwunderlich. Oder der frühere französische Präsident wollte dem rechtsextremen Front National Konkurrenz machen, als er bei einer Rede vor "seinen" Republikanern Flüchtlinge mit Abwässern verglich. "In einem Haus gibt es ein Abwasserrohr, das explodiert und sich in der Küche verbreitet. Der Installateur sagt: Wir behalten die Hälfte in der Küche, tun ein Viertel ins Wohnzimmer, ein Viertel ins Schlafzimmer der Eltern, und wenn das nicht reicht, bleibt noch das Kinderzimmer."

Mit diesem Vergleich kritisierte Sarkozy die Pläne der EU, Flüchtlinge mittels Quoten auf die Mitgliedsländer zu verteilen. Die Reduzierung der Einwanderung wäre ihm ein lobenswerteres Ziel. Ähnlicher Meinung sind vor allem die Länder Osteuropas, die von einem verpflichtenden Verteilungsschlüssel wenig bis gar nichts halten. Deshalb wird auch viel unternommen, um sich die Flüchtlinge aus dem Land zu halten.

Ungarn will Grenzzaun aufstellen

Ungarn beschloss bereits am Mittwoch, einen 175 Kilometer langen Metallzaun an der serbischen Grenze aufzustellen. Weiter im Norden zog am Freitag Tschechien nach, wenn auch nicht im gleichen, radikalen Ausmaß. Innenminister Milan Chovanec kündigte verstärkte Kontrollen an, um die unkontrollierte Einwanderung zu stoppen. Besonders Züge aus Ungarn sollen verstärkt unter die Lupe genommen werden.

Die Slowakei macht bei diesem Grenzsicherungswettrüsten nicht mit. "Ich persönlich denke, dass wir die Möglichkeit, aber als wohlhabendes Land auch die moralische Pflicht haben zu helfen", rief Staatspräsident Andrej Kiska im Parlament in Bratislava zu Solidarität mit Flüchtlingen auf.

Und weiter südlich verabschiedete Mazedoniens Parlament ein Gesetz, um die Durchreise von Flüchtlingen in Richtung EU zu erleichtern. Statt per Fahrrad oder gar zu Fuß nach Serbien zu gelangen, dürfen sie nun auch Busse und Züge benutzen. (red, 19.6.2015)