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Die ehemalige Première Dame Valérie Trierweiler hat ein Buch über ihre Beziehung zu Hollande geschrieben, das nun auch verfilmt wird.

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Ségolène Royal, die ehemalige Lebenspartnerin von Präsident Hollande, steht in in ihrer Funktion als Umweltministerin neben dem Präsidenten. Dieser wiederum steht neben dem Staatsbesuch aus Spanien – dem Königspaar Felipe und Letizia.

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Die Schauspielerin Julie Gayet bei einer Gedenkfeier zum Zweiten Weltkrieg am Donnerstag. Hollande war auch zugegen. Einen gemeinsamen Auftritt gab es aber nicht.

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Die nächste Präsidentschaftswahl finden in Frankreich erst Anfang 2017 statt. Trotzdem liegt schon der "Hauch eines Vorwahlkampfs" über dem Land, wie die Zeitung "Le Parisien" am Freitag meinte. François Hollande (60) reist derzeit so eifrig durch Frankreich, dass ihn die Journalisten fragen, ob er bereits im Wahlkampf sei. Die Staatsbeamten, die Kernwählerschaft des sozialistischen Präsidenten, haben diese Woche eine Lohnerhöhung von 30 bis 70 Euro im Monat erhalten, und die übrigen Franzosen werden durch die Umstellung des Steuersystems nicht ganz zufällig im Jahr 2017 entlastet.

Der Staatschef ist auch sonst guter Dinge. Laut neusten Prognosen soll die Arbeitslosigkeit – der Hauptgrund für seine enorme Unpopularität – schon in diesem Sommer sinken.

Privatleben als Imageproblem

Das lässt den Präsidenten hoffen. Ein Problem hat er aber noch – sein Privatleben. Ein hoch-, ja, wahlpolitisches Problem. Die brutale Trennung von seiner Gefährtin Valérie Trierweiler von 2014 und danach die heimlichen Motorradbesuche bei seiner neuen Mätresse Julie Gayet waren für sein Image verheerend. Für die Franzosen hatte sich damit Hollande vor der Weltöffentlichkeit lächerlich gemacht.

Seither machten es die Frauen dem ersten Junggesellen im Elysée-Palast nicht viel leichter. Trierweiler (50) hat sich an dem Präsidenten mit einem Enthüllungsbuch gerächt, das nun auch verfilmt wird.

Hollandes frühere Partnerin Ségolène Royal (61) drängt hingegen wieder an die Seite ihres "Ex": Bei dem Besuch des spanischen Königspaars stellte sich die resolute Umweltministerin auf den Elysée-Treppen ohne protokollarische Notwendigkeit, aber mit strahlendem Gesicht neben Hollande, als bildeten sie ein Paar wie Felipe und Letizia. Hollande stand vielmehr säuerlich lächelnd da wie ein Präsident, der sein Privatleben nicht unter Kontrolle hat.

Klare Verhältnisse schaffen

Nun will der Staatschef aber klare Verhältnisse schaffen. Diese Woche begann er, seine bisher sehr vertrauliche Liaison mit der Schauspielerin Gayet (43) Schritt um Schritt publik zu machen. Zuerst besuchten beide – allerdings getrennt – eine Weinausstellung in Bordeaux.

Andere Medien lassen verlauten, Gayet betrete das Elysée nicht mehr durch die Hintertür und zeige sich im Amtspalast immer häufiger und offener. Am Donnerstag besuchte das Paar sogar die gleiche Gedenkfeier zum Zweiten Weltkrieg – zwar noch getrennt, aber natürlich nicht zufällig. Gayet war offiziell als Enkelin eines Widerstandskämpfers anwesend; als Hollande die Kriegsveteranen begrüßte, hielt sie sich eine Reihe dahinter, um ihrem Präsidenten nicht die Hand schütteln zu müssen.

Also darf Frankreich rätseln: War der millimetergenau inszenierte Auftritt ein Versuch, Gayet langsam und ganz behutsam als "Première Dame" ins Spiel zu bringen? Hat diese sehr nuancierte, aber gezielte Offenlegung eher mit Hollandes "Geschmack am Abenteuer" oder mit seiner "Angst vor einem neuen Fauxpas" zu tun, fragt die Zeitschrift "VSD", eine "Mischung aus Transgression und Vorsicht" feststellend.

"Ein weiteres Theater"

Nicht alle schätzen die neue präsidiale Kommunikation, die mehr verbirgt, als sie offenlegt. "Auf jeden Fall ist es ein weiteres Theater", meint der Journalist Eric Decouty von der linken Zeitung "Libération". "Und sehr glorreich ist es nicht."

Das konservative Magazin "Le Point" meint eher belustigt, Hollandes Stafettenwechsel von Royal zu Trierweiler und dann zu Gayet sei noch gar nichts im Vergleich zu früheren Zeiten gewesen: Der 1877 verstorbene Staatspräsident Adolphe Thiers habe nicht nur mit drei Herzensfrauen unter dem gleichen Dach gelebt, sondern das auch gleichzeitig. (Stefan Brändle aus Paris, 19.6.2015)