Der Automatic Sperm Sampler

Foto: kinderwunschzentrum goldenes kreuz

Wenn es um Fertilitätsmedizin geht, stehen zumeist die Frauen im Fokus der Wahrnehmung. Der Jahresbericht 2014 des IVF-Registers dokumentiert unter anderem die Indikationen für die In-Vitro-Fertilisation und zeigt, dass die Realität eine andere ist.

Der Bericht wurde am Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie (ESHRE) vorgestellt, wo rund 9.000 Experten die neuesten Entwicklungen in der Kinderwunschbehandlung diskutierten.

Samenabgabe "auf Zuruf" schwierig

Denn bei 52,6 Prozent aller Behandlungen lag die Infertilität beim Mann und nur bei 16,6 Prozent bei der Frau. Bei knapp 31 Prozent liegt das Problem bei beiden Partnern. "Wir erleben, dass Infertilität unter Männern viel stärker tabuisiert wird als unter Frauen", berichtet der Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz, Heinz Strohmer.

Im Rahmen der Kinderwunschbehandlung müssen Männer für die Befruchtung der Eizelle eine Samenprobe abgeben. Manche empfinden dies – trotz "nterstützung durch einschlägige Filme und Magazine – "auf Zuruf" als herausfordernd. "Wenn es Schwierigkeiten mit der Samenabgabe gibt, kommt dies häufig erst heraus, wenn wir die Samenprobe bereits benötigen", so Strohmer. "Im schlimmsten Fall mussten wir Behandlungszyklen wegen nicht geglückter Samenabgaben auch schon abbrechen."

Automatic Sperm Sampler

Derzeit gibt es keine Studien, die sich damit befassen, wie häufig Schwierigkeiten bei der Samenabgabe sind und zu wie vielen Behandlungsabbrüchen es deshalb kommt. Strohmer: "Dass nun auf der führenden Konferenz für Reproduktionsmedizin ein Gerät zur erleichterten Samenabgabe vorgestellt wurde, zeigt: Männer brauchen mehr Aufmerksamkeit in der Fertilitätsbehandlung." Das Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz entwickelt derzeit auch eine Studie zu diesem Thema. (red, 19.6.2015)