Nairobi/Berlin/Mogadischu – Die kenianische Polizei hat im Kampf gegen islamistische Extremisten einen großen Sucheinsatz gestartet, um einen mutmaßlichen deutschen Terroristen zu fassen. Die Behörden haben für die Ergreifung des Mannes ein Kopfgeld von zehn Millionen kenianischen Schilling (90.000 Euro) ausgelobt.

Das entspricht grob dem Achtzigfachen eines durchschnittlichen Jahreseinkommens in Kenia. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurde Andy M., der sich der somalischen Terrormiliz Al-Shabaab angeschlossen haben soll, bei einer Militäroperation am Mittwoch verletzt. Er sei auf der Flucht.

Im Wald umstellt

Kenianische Soldaten hatten bei einem Angriff auf ein Lager der Al-Shabaab auf der Insel Lamu im Nordosten Kenias am Sonntag elf mutmaßliche Kämpfer der sunnitischen Islamisten getötet. Bei dem Einsatz sei M., der den Kampfnamen Abu Nusaibah trage, verletzt worden, teilten die Sicherheitskräfte mit. Er sei bewaffnet und gefährlich. Den Angaben zufolge soll sich der aus Nordrhein-Westfalen stammende Mann nunmehr möglicherweise im nahen Boni-Wald verstecken. Dieser sei vom Militär umstellt.

Das Auswärtige Amt, die Bundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt wollten sich zunächst nicht zu dem Fall äußern. Örtlichen Medienberichten zufolge soll M. bereits 1999 zum Islam übergetreten sein. 2011 wanderte er schließlich nach Somalia aus und schloss sich dort den Berichten zufolge Al-Shabaab an. Die somalische Terrormiliz greift immer wieder auch Ziele in Kenia an. Bei einem Terroranschlag auf die Universität von Garissa im Nordosten des Landes kamen Anfang April mehr als 150 Menschen ums Leben. (APA, 18.6.2015)