Gut is' gangen, nix is' gschehn: "Die Anna" Fenninger kehrt wieder in den Schoß von Väterchen Skiverband heim, ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel (73) höchstpersönlich ist geneigt, der 26-Jährigen zu vergeben. Nicht ihrem Manager, der hat das Mädl nämlich verleitet, kurz einmal nicht brav sein zu wollen.

Die feministische Empörung, die Fenninger auf Facebook postete, wo sie Frauenfeindlichkeit, Lügen, falsche Versprechungen und Benachteiligungen anprangerte, wurde von der ÖSV-Maschinerie mit Macht niedergewalzt. Gewiss, es ist nicht leicht, standzuhalten, wenn massive persönliche Nachteile drohen – und wenn man null Unterstützung vonseiten der Teamkollegen bekommt. Im Gegenteil: Benni Raich, einer der Braven und daher Bevorzugten im System ÖSV, drosch kräftig auf Fenninger drauf.

Dennoch wäre es aus feministischer Sicht höchst wünschenswert und nötig gewesen, hätte sie ihren Widerstand aufrechterhalten. Denn wie es im Skiverband zugeht, zeigte Schröcksnadels triumphierender Presseauftritt: "Schröcksi" schwadronierte über "Männer- und Frauensprache" anhand von anschaulichen Klobeispielen, er versicherte treuherzig, Fenninger sei eh "nicht viel schlechter gestellt" als Marcel Hirscher, und verkündete im Übrigen streng, sie werde sich in Zukunft "an alle Regeln halten".

Spätestens da war klar: Hier entlarvt sich einer selbst. So gesehen gewinnt Anna Fenninger am Ende vielleicht doch. (Petra Stuiber, 18.6.2015)