Urban Art Forms, die hiesige Mutter aller Großfestivals im Zeichen der elektronischen Tanzmusik und der mehrtägigen Pupillenerweiterung, ist ab Donnerstag wieder dort zu Hause, wo alles begann und wo es womöglich am schönsten ist: am Festivalgelände im burgenländischen Wiesen. Dabei ist es relativ egal, wer spielt, solange das programmatische Patentrezept eingehalten wird.

Es locken eine Handvoll großer Namen der Kategorie Sven Sväth, Carl Craig, Deadmau5 und die ungemein erfolgreichen heimischen Drum-'n' -Bass-Wunderwuzzis Camo & Crooked. Davor, danach und dazwischen wechseln sich lokale Platzhirsche mit internationalen Aufsteigern ab. Und dennoch geht es dieses Jahr auch um eine inhaltliche Reduktion, die das Festival als Rückbesinnung auf die frühen Tage verkauft, aber eigentlich dem globalen Gagenirrsinn der vergangenen Jahre geschuldet ist.

Seitdem elektronische Tanzmusik in den USA fröhliche Urständ feiert, sind die ganz großen Kaliber der EDM unleistbar geworden. Man wolle sich an wahre Fans von Techno, Drum 'n' Bass und Co richten, ließen die Urban-Art-Forms-Macher wissen. Da wird die Not zur Tugend und sorgt dafür, dass sich Menschen wie David Guetta den Weg ins Burgenland ersparen. Auch das ist eine Kulturleistung. (lux, 19.6.2015)