www.meinkinderradio.at

Foto: Screenshot/Radino

Ungefähr bei der Sophienalpe ist Schluss. Wer es nämlich wagt, die Wiener Stadtgrenze hinter sich zu lassen, hat mit Protest zu rechnen – nicht aufgrund politischer Einfärbungen, denn hier ist sowieso alles grün. Sondern weil mit Austritt aus dem Sendebereich die Stimme in der Rückhalteeinrichtung, landläufig Kindersitz genannt, ein Rauschen bemerkt hat, das nicht durchs offene Fenster, sondern aus dem Autoradio kommt.

Da kann das Freizeitangebot nach dem zwölften Tullner Kreisverkehr noch so verlockend sein, der Schmerz über den hörbaren Verlust von Radino-Mein Kinderradio wiegt schwerer. Gewöhnungseffekte nahe der Sucht machen auch vor Fünfjährigen nicht Halt. Gib ihnen, was du hast, und sie sagen dir, was sie wollen.

Der kleine Dinosaurier – so ein Lauser aber auch! –, der mit seiner Mama durchs Programm führt, angeblich die Musik aussucht und während diverser Hörgeschichten wer weiß was treibt, ist Maskottchen und Mastermind. Ein Sympathieträger erster Güte, der sich im Kampf um die Poleposition im Auto durchgesetzt hat, weil die Kleine Hexe, mit der man seit Jahren Englisch mitgelernt hat, sich ebenso lange dagegen wehrt, den CD-Player zu verlassen. My dear broomstick!

Doch Radino, bis auf vereinzelte Störversuche aus der Therme Lutzmannsburg werbebefreit, gewährt auch Eltern und Großeltern ihr eigenes Nischenprogramm. Also dreieinhalb Minuten Roland Kaiser tagsüber beziehungsweise ab acht Uhr abends eine eigene "Entspannungszone" für die Großen. Nach dem Sandmann kommen Silbermond. Während die Stimme in der Rückhalteeinrichtung für diesen Tag bereits verstummt ist. (Michael Pekler, 18.6.2015)