Na, Gott sei Dank! Alles wieder gut. "Die Anna" Fenninger hat sich entschuldigt, Kniefall, Österreichs derzeit erfolgreichste Skiläuferin darf zur Belohnung zurück in die ÖSV-Kuschelecke. Papa "Schröcksi" nimmt sie großmütig wieder auf.

War da was? Frauenfeindlichkeit, Lügen, falsche Versprechungen, Benachteiligung? Aber nein. Das Mädl war halt beeinflusst vom bösen Manager, mit dem der ÖSV-Präsident fortan nichts mehr zu tun haben will. Schwamm drüber, Frauen sprechen halt anders als Männer, daher wohl auch dieses böse, ungerechte Posting auf Facebook, das ihr jetzt eh wieder leidtut.

Gutmeinende Männer

Haben ja auch viele mitgeholfen bei einer Einigung, der Mann von der Skifirma, Rainer Salzgeber, der Renndirektor, der Präsident, lauter Männer, die es gut mit der Anna meinen und meinten. Wahrscheinlich hat ihr auch zu denken gegeben, dass der Mann von der Marlies, der Benni Raich, im Fernsehen so geschimpft hat, wie undankbar das von der Anna ist.

Als dieser Konflikt ausbrach, dachten sich wohl nicht nur viele Frauen in Österreich anerkennend, dass hier endlich einmal eine aufbegehrt, um diesem undurchsichtigen, paternalistischen System etwas entgegenzusetzen. Nicht nur skiaffinen TV-Zusehern ist aufgefallen, dass die wirklich fetten Einzelwerbeverträge jahrzehntelang offensichtlich für Männer reserviert waren, weibliche Skistars durften jahrelang ausschließlich in Tiefkühlkost-Spots Teller abservieren.

Erfrischend selbstbewusst

Ein wenig hat sich das in den letzten Jahren verändert, Fenninger selbst trat selbstbestimmt und selbstbewusst auf und forderte bei ihrer Siegerinnenehrung auch die Töchter in der Bundeshymne ein. Frau freute sich und dachte schon, da bringe eine die Männerbastion Skiverband ein bisschen ins Wackeln.

Das System, an dem sich nichts ändern darf, wie der 73-jährige Schröcksnadel am Donnerstag als eherne Regel verkündete, schlug zurück. Sie hielt dagegen – aber nur kurz. Dass sie nun eingeknickt ist, mag aus der nüchternen Sicht der Profisportlerin logisch und vernünftig sein, finanziell und logistisch günstiger ist es allemal.

Totale Niederlage

Aus feministischer Sicht ist es die totale Niederlage. Kämpfe wie diesen sollte Frau führen, um zu gewinnen – oder zumindest auf keinen Fall einzuknicken. Peter Schröcksnadel ist – zumindest vorläufig – der große Sieger. Wie schön, dass er dabei so großmütig ist.

Wie sagte er so schön bei der nordkoreanisch anmutenden Pressekonferenz: "Die Anna ist nicht viel schlechtergestellt als der Marcel" (Hirscher). Na, dann. (Petra Stuiber, 18.6.2015)