Ratschläge zum Thema Impfen hat dieses Jahr neben der Bioethikkommission auch bereits die Volksanwaltschaft abgegeben.

Wien – Eltern vorschreiben, den Nachwuchs gegen bestimmte Krankheiten impfen zu lassen, bevor er in den Kindergarten eintritt, will das Gesundheitsministerium nicht – anders als die Volksanwaltschaft, die sich im April dafür starkmachte. Die Bioethikkommission empfiehlt nun – neben der Impfpflicht für Gesundheitspersonal – aber, man möge mit den Eltern jedes Kindes bei Kindergarteneintritt den Impfstatus checken. Die Vorsitzende der Bioethikkommission, Christiane Druml, will nicht von einer Verpflichtung dazu sprechen und überlässt die Ideen zur konkreten Umsetzung dem Gesetzgeber, sie spricht aber von einer flächendeckend empfohlenen Maßnahme.

"Das soll eine Möglichkeit des Kontakts zu Eltern und Kindern sein, bei der man aufklärend wirken kann", erläutert Druml im STANDARD-Gespräch. Sollte Kindergartenpersonal Lücken bezüglich Impfungen feststellen, die das österreichische Gesundheitsministerium im Impfplan empfiehlt, könnten die Erziehungsberechtigten an einen Arzt weiterverwiesen werden. Dieser könne dann ein aufklärendes Gespräch führen, erläuterte Druml. So könnten Eltern zum Beispiel auch gleich darüber aufgeklärt werden, welche Impfungen in Österreich für Kinder kostenlos sind.

"Neue Zusatzaufgaben" für Personal

Im Büro der Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) heißt es dazu, die rechtlichen Rahmenbedingungen für einen solchen Impf-Check würden erst geprüft. Man sei gerade dabei, sich anzusehen, inwieweit diese Maßnahme möglich wäre und ob sie zielführend wäre. Gottfried Zeiner vom Berufsverband der oberösterreichischen Kindergarten- und HortpädagogInnen sagte dem STANDARD, das Kindergartenpersonal sei bereit, sich diesen Vorschlag – sollte er konkreter werden – genau anzusehen. Zeiner wies aber zugleich kritisch darauf hin, dass von Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen "laufend erwartet wird, dass sie immer neue Zusatzaufgaben übernehmen".

Derzeit laufen Impfprogramme in den Schulen, aber noch nicht in den Kindergärten. Seitens der Schulärzte und von Elternvertretern seien, so berichtete der ORF-Teletext, positive Reaktionen auf den Vorschlag der Bioethikkommission gekommen. Ziel der Empfehlung der im Bundeskanzleramt angesiedelten Ethikkommission ist eine Erhöhung der Durchimpfungsrate bei gefährlichen Erkrankungen mit Mensch-zu-Mensch-Übertragung wie Masern. (Gudrun Springer, 18.6.2015)