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Nasser al-Wuhayshi wurde vergangene Woche bei einem US-Drohnenangriff getötet.

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Qasim al-Raymi, neuer Anführer der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, muss sich mit dem Verdacht auseinandersetzen, dass seine Organisation von Geheimdiensten unterwandert wurde.

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Sanaa – Nur einen Tag nachdem die Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) in einem Video eingestehen musste, dass ihr Anführer Nasser al-Wuhayshi bei einem US-Drohnenangriff ums Leben gekommen ist, wurden zwei Männer im Jemen wegen mutmaßlicher Spionage für die USA hingerichtet.

Zeugenberichten zufolge lasen Al-Kaida-Anhänger in der südjemenitischen Stadt Mukalla die Anschuldigungen gegen die beiden Männer öffentlich vor, bevor sie sie mit Schüssen hinrichteten. Die leblosen Körper der beiden mutmaßlichen Spione wurden zur Abschreckung an einer Brücke aufgehängt. Einer der beiden Männer wurde bezichtigt, bei dem Angriff auf Nasser al-Ansi, einen wichtigen religiösen Führer der AQAP, im Mai geholfen zu haben. Auch ein zweites Al-Kaida-Mitglied kam damals ums Leben.

Erfolgreiche Luftschläge

Der am Dienstag verkündete Tod Wuhayshis, der jemenitischen Medienberichten zufolge am Freitag getötet wurde, gab Gerüchten neuen Auftrieb, dass die AQAP von Geheimdiensten unterwandert wurde. Grund für den Verdacht: Seit Jänner wurden neben Ansi und Wuhayshi zahlreiche hochrangige Vertreter des Al-Kaida-Ablegers im Jemen getötet. Die hohe Dichte an erfolgreichen Luftschlägen hat die Führungsebene der AQAP so stark und in so kurzer Zeit dezimiert wie noch nie in der Geschichte der Organisation.

Die USA hingegen bestreiten, mit menschlichen Informanten gearbeitet zu haben. Laut einem Bericht der Agentur Bloomberg behaupten US-Geheimdienstquellen, Wuhayshi ausschließlich mit technischen Mitteln auf die Spur gekommen zu sein. Eine Erklärung, die auch in jihadistischen Onlineforen nicht geglaubt wird.

Die 2009 aus der Verschmelzung des saudischen und des jemenitischen Al-Kaida-Ablegers entstandene AQAP gilt als einer der gefährlichsten und aktivsten Zweige des globalen Al-Kaida-Netzwerks. Auf ihr Konto gehen zahllose Anschläge und Anschlagsversuche auf der Arabischen Halbinsel, aber auch im Westen. Ihr neuer Anführer Qasim al-Raymi wurde ebenfalls am Dienstag bekanntgegeben. (stb, 17.6.2015)