Die Fairphone-Initiative hat die zweite Generation ihres Smartphones vorgestellt. Das Fairphone 2 stellt zum Erstling in mehrerlei Hinsicht einen großen Schritt dar, vor allem in puncto Hardware.
Ordentliche Ausrüstung
Die bekannt gegebenen Spezifikationen machen klar: War das erste Handy noch in der unteren Mittelklasse angesiedelt, spielt die nächste Ausgabe in der High-End-Liga mit. Zwar wird die Unterlage, Qualcomms Snapdragon-801-Plattform, zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits ein Jahr alt sein, doch im Verbund mit 2 GB RAM sollte der Quad-Core-Chip selbst hohen Anforderungen immer noch gewachsen sein.
Unter das Fünf-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080) packt man außerdem 32 GB Speicherplatz nebst Micro-SD-Slot. Das Handy wird mit zwei SIM-Karten umgehen können, einen austauschbaren Akku (2.420 mAh) besitzen und eine Kamera mit acht Megapixel Auflösung auf der Rückseite bieten. Ebenso ist eine Frontkamera vorhanden, zu der keine näheren Angaben gemacht werden. Vorinstalliert ist Android 5.1 "Lollipop", ins Netz geht das Telefon per WLAN (802.11ac), sowie mobilem Breitband via 3G und 4G.
Verwendung von Fairtrade-Gold angestrebt
Bei der Herstellung wurde abermals darauf geachtet, die Herkunft der Rohstoffe transparent darzustellen. Eine entsprechende Karte mit verschiedenen Berichten findet sich auf der Homepage des Herstellers. Gelungen ist es abermals, konfliktfreies Zinn und Tantal in die Produktion einfließen zu lassen. Auch um fair gehandeltes Gold als Elektronikbestandteil bemüht man sich, hier ist aber noch unklar, ob man letztlich Erfolg haben wird. Bis zum Start der Massenproduktion sind es noch wenige Monate.
Mitsprache für Fertigungsarbeiter
Gefertigt wird das Fairphone 2 beim Unternehmen Hi-P im chinesischen Suzhou. Gemeinsam mit diesem wird – wie schon vor zwei Jahren bei A*Hong – en "Worker Welfare Fund" eingerichtet. Im Rahmen von dessen Errichtung sollen die Mitsprachemöglichkeiten für die Arbeiter gestärkt werden, auch gemeinsam mit externen Helfern.
Gewählte Vertreter der Arbeiter sollen Projekte vorschlagen und gemeinsam mit Hi-P umsetzen und auch über die Bedingungen an den Arbeitsplätzen verhandeln. Gespeist werden dürfte er vom Fertiger als auch von Fairphone selbst. Dieses Projekt befindet sich in Vorbereitung, zuletzt besuchten Vertreter des Economic Rights Institute die Fabrik des Unternehmens.
Einfache Reparatur
Großer Fokus liegt auf der Modularität der Hardware. Viele Komponenten sollen sich von den künftigen Besitzern selbst reparieren oder austauschen lassen – inklusive der Displayeinheit. Dementsprechend sind die verschiedenen Platinen vor allem mit Schrauben und Steckverbindungen befestigt. Defekte Bestandteile sollen so gut es geht repariert und wieder in Verwendung gebracht werden.
Damit will man auch sicherstellen, dass das Handy lange im Einsatz bleibt. Hierbei helfen soll auch eine ins Gerät integrierte "Schutzhülle", die die Auswirkungen von Fallschäden und anderen "Alltagsunfällen" abmildern soll.
Rückseite mit Erweiterungsmöglichkeit
Das Fairphone 2 bringt auf der Rückseite einen Konnektor mit, der es ermöglicht, das Gerät über das Anbringen einer entsprechenden Abdeckung um zusätzliche Funktionen zu erweiternm. So soll sich das Handy etwa um eine NFC-Funktion aufrüsten lassen. Diese wurde absichtlich ausgespart, da man der Ansicht ist, dass viele Nutzer davon noch wenig Gebrauch machen. Aufgrund mehrerer konkurrierender Standards hat man auch auf Wireless Charging verzichtet.
525 Euro, Start im Herbst
Preislich werden Interessenten im Dienste der guten Sache erneut deutlich mehr zahlen müssen, als für vergleichbar ausgerüstete Smartphones. Den Verkaufspreis beziffert Fairphone mit 525 Euro.
Im Sommer will man die Vorbestellungen für das Handy öffnen, wobei es bereits jetzt möglich ist, sich auf eine Liste setzen zu lassen, um über ihren Start informiert zu werden. Die Auslieferung soll schließlich im Herbst starten. (Georg Pichler, 16.6.2015)