Ried im Innkreis/Wien - Im Streit um vermachte Gelder eines mittlerweile verstorbenen deutschen Pensionisten an die Privatstiftung Gut Aiderbichl ist am vergangenen Sonntag über einen der vier Beschuldigten die Untersuchungshaft verhängt worden. Eine Sprecherin des Straflandesgerichtes Wien begründete die Maßnahme am Dienstag mit "Flucht- und Verdunkelungsgefahr".

Die U-Haft sei bis zum 29. Juni wirksam. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werde es eine Haftverhandlung geben, außer es werde darauf verzichtet, sagte Gerichtssprecherin Christina Salzborn. Der Oberösterreicher wurde am Donnerstag der Vorwoche festgenommen. Die drei anderen Beschuldigten, gegen welche die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ebenfalls Ermittlungen wegen Betrugsvorwürfen eingeleitet hat, befinden sich derzeit auf freiem Fuß.

Bruder des Verstorbenen zeigte an

Der Inhaftierte war Mitarbeiter eines Gnadenhofes von Gut Aiderbichl. Der Hof im oberösterreichischen Innviertel wurde von dem 87-jährigen Deutschen im Sommer 2010 an die Privatstiftung vermacht. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, er habe als Vertretungsberechtigter des Pensionisten Malversationen bei Zuwendungen des Deutschen an Aiderbichl vorgenommen. Der Bruder des Verstorbenen hatte eine Anzeige eingebracht. Demnach soll auch das Testament des Verstorbenen an Aiderbichl nicht rechtmäßig zustande gekommen sein. Nach Ansicht der Generalprokuratur ist auch ein Gesamtschaden von mehr als fünf Millionen Euro möglich.

Die Aiderbichl-Privatstiftung bezeichnet sich im Falle von Ungereimtheiten selbst als Opfer. "Wir sind an der Aufklärung sehr interessiert, wenn da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll", erklärte Geschäftsführer Dieter Ehrengruber. Man sei aber von der Staatsanwaltschaft noch nicht kontaktiert worden.

Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser wird nach einer Herzoperation Ende Mai weiterhin auf der Intensivstation eines Salzburger Spitals betreut. "Es geht in kleinen Schritten bergauf", sagte Ehrengruber. (APA, 16.6.2015)