Honda bringt den lange versprochenen Civic Type R mit den lange versprochenen mehr als 300 PS

Fünf Jahre und fünf Sekunden. Beides kleine Ewigkeiten, die den Honda Civic Type R flankieren. Fünf Jahre lang spielte Honda mit seinen Sportwagen-Fans Puzzle. Alle paar Monate gab es einen weiteren Spielstein. Nun ist der Wagen endgültig auf der Straße - und auf der Rennstrecke.

Während wir den Civic Type R auf dem Slovakia Ring im Kreis prügeln, hatte Honda nur eine Rennstrecke im Focus: den Nürburgring. Honda testete den kompakten Sportler auch auf der Hausstrecke in Takasu sowie in Suzuka - aber nur mit dem Ziel, auf der Nordschleife einen neuen Rekord aufzustellen und dort der schnellste Fronttriebler im Kompaktsegment zu sein.

Foto: Honda

7:53,63 Minuten standen auf der Uhr, als das Team zu jubeln begann. Rekord geschafft.

Dabei war das sicherlich keine leichte Aufgabe. Die Konkurrenz hat die letzten Jahre über auch nicht geschlafen, teilweise treten sie sogar mit mehr Leistung an.

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Ganze fünf Sekunden brachte Honda der Einsatz eines Sperrdifferenzials an der Vorderachse. Das bringt aber nicht nur auf der Rennstrecke beim Wettlauf mit der Zeit den entscheidenden Vorteil, sondern macht auch sonst richtig Spaß, wenn man im beherzten Modus die Kurven nimmt.

Den Civic Type R schaltet man dabei vielleicht auch gleich auf Hetz. Dafür drückt man den "+R"-Knopf, links neben dem Lenkrad, der dann Antriebs- wie Fahrdynamiksysteme anspitzt.

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Sofort werden die Dämpfer härter, die Lenkung fühlt sich straffer an, die Gasannahme wird direkter, und die Traktionskontrolle arbeitet deutlich lässiger, lässt härtere Manöver zu. Bis 7000 Touren dreht Honda den aufgeladenen Vierzylinder - ein letztes Zugeständnis an das Hochdrehzahlkonzept, für das der Type R einst so berühmt war.

Der Type R macht auf der Rennstrecke eine richtig gute Figur. Die Sperre, die um drei Zentimeter tiefere Sitzposition als beim Serien-Civic, der VTEC-Turbo, der mit 310 PS oder 400 Newtonmeter aufwartet, und der Heckflügel, der darauf schaut, dass die Hinterachse genug Anpressdruck hat, auch wenn es flott ums Eck geht, passen gut zu dem dezenten Sound aus den vier Endrohren.

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Doch so viel Spaß der Type R auf der Rennstrecke macht, so wenig ist er, außer vielleicht bei Slalombewerben, ein echter Rennwagen. Sein Revier sind die Land- und Bergstraßen. Dort, in den engen Kurven, den Kehren und auf den schmalen Straßen, spielt er seine Stärken aus. Er bietet einen feinen Seitenhalt in den Sitzen, den Vorwärtsdrang eines Pfitschipfeils und hat das Potenzial zum Hakenschlagen eines Wildhasen.

Und wenn dann doch einmal Alltag ist oder selbst wenn der halbe Hausrat für eine Woche Urlaub übersiedelt werden muss, dann wird der Type R der richtige Geselle sein. Denn innen ist er im Großen und Ganzen immer noch ein praktischer Civic, der sogar einen ebenen Ladeboden bei umgelegten Sitzen bietet. (Guido Gluschitsch, 17.6.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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