Hannes Ametsreiter ist bei der Telekom Austria Geschichte. Fragt sich, ob das ein Schaden oder Glücksfall für die teilstaatliche Gesellschaft TA ist. Antwort: weder noch. Denn bei der Telekom haben ohnehin die Mexikaner das Heft in der Hand. Mit acht von zehn Kapitalvertretern im Aufsichtsrat und dem Nominierungsrecht für zwei von drei Mitgliedern im Vorstand haben die Staatsholding Öbib und der Austro-Chef nicht viel mitzureden. Und wie man in Mexiko die Verfassung des österreichischen Konzerns sieht, hat ihr Vertreter Ronny Pecik schon vor gut einem Jahr unmissverständlich kundgetan: Die Telekom befinde sich angesichts sinkender Erträge und steigenden Finanzierungsaufwands in einer "Todesspirale", ließ der Investor wissen. Da drängte sich nicht nur für Unbeteiligte ein Vergleich mit der AUA auf, auch Pecik selbst sprach das Schicksal der Airline an.

In der Zwischenzeit hat sich die Situation etwas beruhigt, der Konzern seine Kapitalausstattung um eine Milliarde verbessert, im ersten Quartal ging es beim Ergebnis wieder nach oben. Doch dass dieses Zwischenhoch der TA eine umfangreiche Rationalisierung erspart, darf bezweifelt werden. Neben dem schwierigen Marktumfeld machen A1 überteuerte Zukäufe und Investitionen zu schaffen. Dafür können die Mexikaner nichts. Umso lauter werden sie jetzt, wenn es um die Ausweitung ihres Einflusses geht. Ametsreiter kam der völligen Entmachtung zuvor. (Andreas Schnauder, 15.6.2015)