Universität Wien

"Wir stellen die Fragen. Seit 1365." Das ist der Titel der Programmbroschüre zum 650-Jahr-Jubiläum der Universität Wien. Aus Anlass dieses runden Geburtstags stellte auch der STANDARD Fragen zur Uni-Geschichte, die so schwierig sind, dass es für die richtigen Antworten auch etwas zu gewinnen gab: fünf Exemplare den neuen Buchs "Hochburg des Antisemitismus" von STANDARD-Redakteur Klaus Taschwer. Die Hoffnungen des Verlags haben sich nicht erfüllt: dass es nämlich keine richtigen Einsendungen gibt. Die STANDARD-Leserinnen und -Leser erwiesen sich wieder einmal als klüger. Aus den nicht wirklich zahllosen (aber samt und sonders richtigen) Einsendungen – Gaudeamus igitur – wurden folgende fünf Gewinner gezogen: Erwin Neuberg, Christiane Agreiter, Peter Heckl, Lily Ditz und Gerhard Feichtner. Wir gratulieren herzlich! Unten dran noch einmal das Quiz mit den richtigen Antworten in fetter Schrift.

1. Betritt man das Hauptgebäude der Uni Wien, dann gibt es links eine Nische mit den latinisierten Namen sämtlicher Rektoren der Universität. Wie viele waren das in der 650-jährigen Geschichte?

Ungefähr 380 (n)

Etwa 560 (p)

Etwas mehr als 870 (r)

Rund 650 (s)


2. Im Jahr 1900 verfügte die Universität Wien über die zweitgrößte Universitätsbibliothek der Welt. Welche war damals als einzige größer?

Cambridge University (e)

Universität Moskau (i)

Columbia University in New York (o)

Universität Straßburg (u)


3. 1913 zählte die Universität Wien bereits fast 10.000 Hörerinnen und Hörer. Welchen Platz belegte sie damit in der Rangliste der damals größten Universitäten der Welt?

Platz 2 (s)

Platz 4 (t)

Platz 8 (v)

Platz 16 (w)


4. Wie lautete die Anschrift der Universität Wien zwischen 1919 und 1934?

Franzensring (e)

Ring des 12. November (i)

Universitätsring (o)

Dr. Karl Lueger-Ring (u)


5. 1926 wollte sich der 26-jährige jüdische Physiker Otto Halpern an der Universität Wien habilitieren. Nach einem sechs Jahre dauernden Verfahren entschied der Verwaltungsgerichtshof Ende 1932, dass die Verweigerung der Habilitation seitens der Uni Wien rechtens war. Was war die erfolgreiche Begründung, Halpern die Lehrbefugnis zu untersagen?

Halpern hatte als 21-jähriger Student den Institutsschlüssel verloren (g)

Der junge Physiker gehörte der kommunistischen Partei an (d)

Halpern sei zu jung für die Erteilung der Venia legendi (f)

Seine Theorien wurden damals zur "jüdischen Physik" gerechnet (k)


6. Gleich rechts neben den sogenannten Rektorenfastes mit den Namen der Uni-Rektoren stellt die Universität Wien in der Aula auch stolz ihre Nobelpreisträger aus. Wie viele Nobelpreisträger haben laut dieser Installation bisher an der Universität Wien (meist eher kürzer als länger) geforscht?

5 (a)

7 (e)

9 (i)

11 (o)


7. Der Hirsch-Index misst sowohl die Produktivität wie auch die Zitierungen von Wissenschaftern. Ein h-Index von 20 bedeutet, jemand hat 20 Veröffentlichungen mit mehr als 20 Zitierungen. Ein an der Uni Wien tätiger Forscher kommt auf einen h-Index von jenseits der 250 (nach einer sogar von über 280) und steht an der Spitze diese Rangliste. Sein Name lautet

Sigmund Freud (Neurologe) ( )

Ludwig Boltzmann (Physiker) (a)

Konrad Lorenz (Verhaltensforscher) (-)

Kurt Gödel (Logiker) (s)


8. Die bislang letzte Büste, die im Arkadenhof aufgestellt wurde, zeigt eine Person, die in der Zwischenkriegszeit an der Universität Wien promovierte und danach als Lehrer tätig war, weil eine Karriere an der Universität aufgrund der jüdischen Herkunft unmöglich war. Wer war’s?

Die Sozialpsychologin Marie Jahoda (r)

Der Philosoph Karl Popper (s)

Der Kunsthistoriker Ernst Gombrich (t)

Der Philosoph Ludwig Wittgenstein (v)


9. Eine antisemitische Professorenclique, die in der Zwischenkriegszeit an der Universität Wien erfolgreich tätig war, nannte sich Bärenhöhle – nach einem paläobiologischen Seminarraum im Hauptgebäude, wo sich die Gruppe traf. Warum nannte man den Seminarraum so?

Weil das Fell eines riesigen Braunbärs am Boden lag (a)

Weil der Raum keine Fenster hatte (e)

Weil dort Höhlenbärenknochen aus der Drachenhöhle bei Mixnitz aufbewahrt wurden (u)

Weil in dem Raum ein ausgestopfter Grizzly aufrecht neben dem Besprechungstisch stand (o)


10. Im Jahr 1932 sollte ein Rektor der Universität Wien Kandidat der Nationalsozialisten für die Bundespräsidentschaftswahlen werden. Die Parteileitung in München war letztlich dagegen. Wer sollte und wollte für die Nationalsozialisten kandidieren?

Othenio Abel (k)

Wenzel Gleispach (m)

Hans Uebersberger (n)

Fritz Knoll (l)


11. Im "Austrofaschismus" zwischen 1934 und 1938 kam es zu einer der größten Kürzungen an Professorenstellen in der Geschichte der Universität Wien. Wie viele Stellen wurden in etwa gestrichen?

Ein Achtel (i)

Ein Sechstel (e)

Ein Viertel (a)

Ein Drittel (o)


12. Ein Gutteil jener Personen, die nach dem "Anschluss" 1938 in Wien Führungspositionen übernahmen (so wie Fritz Knoll, der neue Rektor der Uni Wien, oder der neue Unterrichtsminister Oswald Menghin, Urgeschichte-Professor an der Uni Wien) waren Mitglieder des Deutschen Klubs. Wo lagen damals dessen Vereinsräumlichkeiten?

Im Keller des Hauptgebäudes der Universität Wien (c)

An der damaligen Hochschule für Welthandel (d)

Im Leopoldinischen Trakt der Hofburg (e)

Im Schloss Schönbrunn (f)


13. Wie hoch war 1944 der Anteil der Professoren der Universität Wien, die NSDAP-Mitglieder oder NSDAP-Anwärter waren?

44 Prozent (n)

54 Prozent (s)

64 Prozent (p)

74 Prozent (d)


14. Der erste Rektor nach 1945 an der Universität Wien war Ludwig Adamovich senior. Welches Amt bekleidete er unmittelbar vor dem "Anschluss" 1938?

Rektor der Universität Wien (s)

Justizminister (u)

Präsident des Verfassungsgerichtshofs (v)

Rektor der Universität Graz (g)


15. Die Namen der Nazi-Rektoren Fritz Knoll und Eduard Pernkopf wurden erst einige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs heimlich, still und leise in Lücke der Rektorentafel eingemeißelt. Wann ist das passiert?

Im Sommer 1959 nach einem Aufruf im rechtsradikalen "Eckartboten" (a)

Gleich nach dem Abzug der Alliierten im Herbst 1955 (e)

Gleichzeitig mit der Verleihung des Rektorserinnerungszeichen an Fritz Knoll 1961 (i)

Zum 25-jährigen Jubiläum der Rektorsernennung von Fritz Knoll im Jahr 1963 (o)


16. Ein aus Österreich stammender Nobelpreisträger erhielt 1965 anlässlich des 600-Jahr-Jubiläums der Universität Wien das Ehrendoktorat. Dabei sagte er unter anderem: "Talentierte junge österreichische Wissenschaftler trifft man oft in Amerika. Sie verlassen ihre Heimat, weil sich dort zu wenig Gelegenheit für unabhängige Forschung bietet. Der wichtigste Schritt scheint mir daher eine Modernisierung des Universitätssystems, um jungen Forschern größere Unabhängigkeit zu sichern. [...] So kann ich der Wiener Universität bei diesem freudigen Anlass nichts Besseres wünschen, als die ersten 600 Jahre zu vergessen und sich auf die nächsten 600 umzustellen." Wer war’s?

Carl Ferdinand Cori (S)

Karl von Frisch (M)

Richard Kuhn (K)

Max F. Perutz (G)