Die Ankündigung von Parteichef Heinz-Christian Strache beim Salzburger FPÖ-Bezirksparteitag, nun zu jedem Parteitag in Salzburg zu kommen, zeigt: Strache gibt die Zügel im Bundesland nicht mehr aus der Hand, solange nicht ein neuer junger Fiaker die Landes-FPÖ leiten kann. Zwischen den "Putschisten" und dem neuen Landesparteiobmann zeigte er den blauen Stadtmitgliedern, wo der Hammer hängt: in Wien.

Die Präsenz Straches soll auch demonstrieren, dass er noch mehr vorhat mit der Landesgruppe. Salzburg soll schließlich wieder eine blaue Hochburg werden, sagt Strache. Mit dem Ausschluss von Klubobmann Karl Schnell und Parteichef Rupert Doppler hat er nun zwei unliebsame "Kameraden" beseitigt, die nicht nach der Wiener Pfeife tanzten und in der Landespartei ihre Angelegenheiten ohne Mediator Strache lösen wollten.

Andreas Schöppl vergleicht seinen Job als interimistischer Landesparteichef mit dem des Schmieds. Er wolle das Schwert schmieden, das er selbst nicht mehr führen werde. Das hätten dann junge Freiheitliche zu übernehmen. Der Steigbügelhalter für die Jungen präsentierte auch schon einen möglichen Kandidaten für diese Aufgabe: RFS-Bundesobmann Alexander Schierhuber, der wie Schöppl Burschenschafter ist und sich schon brav bei Strache bedankte, dass der mit den "Schnell-Schüssen" in Salzburg Schluss gemacht habe.

Aber nicht nur frische Gesichter werden in der Landes-FPÖ künftig zu sehen sein. Es bleibt abzuwarten, wer noch als blauer Schachtelteufel auftritt. Kolportiert wird, dass Erich Tadler, der nach der FPÖ schon beim BZÖ und beim Team Stronach auftrat, sich wieder ins Spiel bringen will. Und Schnell überlegt öffentlich, ob nun auch Team-Stronach-Klubobmann Helmut Naderer wieder aufgenommen werde.

Das Einschreiten Straches wird von den handelnden Personen in zweierlei Hinsicht interpretiert: Was Schnell als Fehler und schädigend für die Partei bei den kommenden Wahlen betrachtet, war für Strache Notwendigkeit und soll einen Akt der starken Führung demonstrieren. Wer Recht behalten wird, werden die blauen Wähler zeigen. Das Ergebnis ist vorhersehbar: Das Gros der FPÖ-Anhänger gibt wenig auf demokratiepolitische Feinheiten, sondern will einen starken Führer vor sich sehen. (Stefanie Ruep, 12.6.2015)