Die Mitglieder der Stadtpartei demonstrierten blaue Einigkeit.

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Als Bezirksparteiobmann stand nur Andreas Reindl zur Wahl.

Salzburg – Die Unterstützer des abmontierten Salzburger FPÖ-Klubobmanns Karl Schnell können sich in Sicherheit wiegen: Bundesparteichef Heinz-Christian Strache stellte am Donnerstagabend beim Bezirksparteitag der Stadtblauen klar, dass nur zwei Mitglieder aus der Partei ausgeschlossen werden, Schnell und Landesparteichef Rupert Doppler.

Donnerstagnachmittag wussten viele Schnell-Unterstützer noch nicht, ob sie überhaupt noch Parteimitglieder waren. Denn Strache habe beim Landesvorstand am Dienstagabend allen Mitgliedern, die die Sitzung aus Protest verließen, nachgeschrien, sie seien ausgeschlossen. Zwei Tage später hat sich der Zorn offenbar gelegt, neue Gesichter wurden präsentiert, und ehemalige Mitglieder seien zurückgekehrt.

Strache: Mitglieder waren in innerer Migration

Mehr als hundert Anrufe und E-Mails habe er in den vergangenen beiden Tagen bekommen, "von Freiheitlichen, die sich in die innere Migration zurückgezogen haben", betonte Strache in seiner Rede beim Bezirksparteitag in der Stadt Salzburg. Die ehemaligen Mitglieder würden nun wieder aktiv mitgestalten können. Die Stadtorganisation stand auch in der Vergangenheit mehrheitlich hinter Strache, der ankündigte, nun auf jeden Parteitag in Salzburg zu kommen, egal ob auf Landes- oder Bezirksebene. Er bekräftigte, Salzburg wieder zur freiheitlichen Hochburg machen zu wollen. Und er will bei der nächsten Landtagswahl um den Landeshauptmannsessel mitspielen.

Beim außerordentlichen Bezirksparteitag wurde auch der neue Bezirksobmann Andreas Reindl offiziell gewählt, der im Jänner zusammen mit Parteikollegen seinen Vorgänger Andreas Schöppl abgewählt hatte. Schöppl nannte die Truppe damals "Putschisten". Am Donnerstagabend zeigten sich aber alle versöhnt, und Reindl entschuldigte sich offiziell bei seinem Vorgänger und neuen interimistischen Landesparteichef. "Auch wenn die Abwahl Schöppls im Jänner demokratisch legitimiert war, müssen wir eingestehen, dass es nicht die ganz feine, kameradschaftliche Art war, wie das über die Bühne gegangen ist", räumte er vor den Delegierten ein.

Leistung und Kameradschaft statt Freunderlwirschaft

Nach den Reden von Strache, Schöppl, Reindl und RFS-Bundesobmann Alexander Schierhuber schritten die blauen Mitglieder zur Wahl Reindls als Bezirksobmann. Der 46-Jährige ist Klubchef der Freiheitlichen in der Landeshauptstadt und trat ohne Gegenkandidaten an. Von 58 Delegierten gaben ihm bei zwei ungültigen Stimmen 51 ihre Stimme (87,83 Prozent).

Auch der neue Landesparteichef beschwor Geschlossenheit und versprach erneut, die Türen für alle, die mitarbeiten oder wieder in die Partei zurückkehren wollen, offen zu halten. "Eigene Befindlichkeiten sind gegenüber einer höheren Verantwortung zurückzuschrauben", betonte Schöppl. Er erklärte den Mitgliedern auch, wie man nun in der Salzburger FPÖ etwas werden könne: "Mit der Freunderlwirtschaft, mit der wir in den letzten Jahren zu kämpfen hatten, ist es vorbei. Leistung und Kameradschaft stehen im Vordergrund." Er wolle in Salzburg eine FPÖ installieren, die endlich wieder Rot und Schwarz vor sich hertreibe. Während seiner Zeit als Parteiobmann wolle er die Partei zu einem scharfen Schwert schmieden, das er dann an die Jugend weitergeben wolle.

RFS-Chef für Salzburg angekündigt

Schöppl präsentierte den Mitgliedern der Stadtpartei auch schon einen Kandidaten für diese Aufgabe. RFS-Obmann Schierhuber wurde kurzerhand ans Pult geholt. Der Betriebswirtschaftsstudent, der wie Schöppl Burschenschafter ist, werde nach Abschluss seines Studiums wieder zurück nach Salzburg kommen und eine wichtige Rolle spielen, kündigte Schöppl in freudiger Erwartung an. Schierhuber bedankte sich mit einem Wortspiel beim Bundesparteichef: "Danke, Heinz-Christian, dass du Schluss gemacht hast mit diesen Schnell-Schüssen."

Weitere Entscheidungen, wie es mit der Landespartei weitergeht, werden am 13. Juli beim Landesparteitag in der Stadt Salzburg getroffen werden. Wie der STANDARD berichtete, könnte es dort auch zu Überraschungen vonseiten der Schnell-Unterstützer kommen. Bundesrat Dietmar Schmittner erklärte, es könnte auch sein, dass jemand aus Schnells Umfeld als Obmann kandidiert. (Stefanie Ruep, 12.6.2015)