Bild nicht mehr verfügbar.

Peugeot könnte ins Visier von Fiat geraten, wenn die Fusionspläne mit General Motors scheitern.

Foto: Reuters/Mike Segar

Kein Hehl macht Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne aus seinen Absichten. Seit Wochen bewirbt er eine brancheninterne Fusion seines Unternehmens, um die hohen Kosten für die weitere Entwicklung von Elektroautos und selbststeuernden Fahrzeugen stemmen zu können. Vom Management des Traumpartners General Motors (GM) erhielt Marchionne bereits einen Korb, auch von Ford kamen ablehnende Signale.

Allerdings ließ sich der Fiat-Chrysler-Chef die Möglichkeit eines feindlichen Übernahmeangebots offen, um doch noch bei GM zum Zug zu kommen. Manche Aktionäre zeigten sich interessiert: "Theoretisch macht eine Konsolidierung in der Autoindustrie Sinn", sagt David Herro von Harris Associates, dem zweitgrößten GM-Aktionär. "Wenn es einen Deal gibt, der mittel- und langfristig Werte schafft, bin ich dafür offen." Harris ist auch beim Investmentvehikel Exor engagiert, das fast ein Drittel an Fiat Chrysler besitzt.

Peugeot rückt in den Fokus

An der Börse wird nun vor allem PSA Peugeot Citroën als heißer Tipp für ein Zusammengehen gehandelt, was der Aktie Kursgewinne von knapp zehn Prozent binnen vier Tagen bescherte. Im Gegensatz zu GM, das über keinen dominierenden Aktionär verfügt, könnte dieser Deal nur mit dem Einverständnis des Managements und der Eigentümer über die Bühne gehen. Peugeot steht zu gut einem Viertel in Familienbeseitz, über weitere 13 Prozent verfügt der französische Staat.

Laut Marchionne investiert die Autoindustrie zwei Milliarden Euro pro Woche in die Entwicklung neuer Autos. Diese Summe hält er für eine Verschwendung, da Zusammenschlüsse diese Summe drücken könnten: "Je schneller das passiert, desto besser ist es."

Fiat Chrysler, infolge der kompletten Übernahme von Chrysler durch Fiat im Jänner 2014 gegründet, kämpft mit vergleichsweise schwachen operativen Margen und hohen Schulden. Bis 2018 will Marchionne den Autoabsatz um mehr als die Hälfte auf sieben Millionen Stück erhöhen. Zur Finanzierung dieses Ziels will er zehn Prozent an der Sportwagentochter Ferrari an der Börse verkaufen. Die Platzierung wird jedoch nicht mehr wie geplant vor dem Sommer über die Bühne gehen, sondern erst im Oktober. (Alexander Hahn, 12.6.2015)