Bild nicht mehr verfügbar.

Smarte Autos führen zu mehr Daten - und möglicherweise mehr Überwachung

Foto: AP/Locher

Das Auto wird zur Datenschleuder: Schon jetzt setzen viele Hersteller auf vernetzte Dienste, in wenigen Jahren werden "smarte Fahrzeuge" Standard sein. Dafür sorgen auch politische Entscheidungen: Fahrzeuge müssen europaweit künftig mit einer Sim-Karte ausgestattet werden, um das Notrufsystem "e-Call" unterstützen zu können. Für den Autofahrer-Club ÖAMTC ist die Hoheit über eigene Daten deshalb "ein wesentliches Thema". Bei seiner Generalversammlung, die am Donnerstag stattgefunden hat, forderte der ÖAMTC deshalb den Gesetzgeber auf, Autofahrern die Rechtehoheit über eigene Daten zuzugestehen.

Gesetzgeber gefordert

"Wer über diese Daten verfügen darf, das sollte nur der Konsument selbst entscheiden. Die ÖAMTC-Generalversammlung fordert deshalb im Namen von mittlerweile zwei Millionen Mitgliedern, dass Einschränkungen des Kontrollrechts über die eigenen Daten per Gesetz ausgeschlossen werden", so ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold. Außerdem sollen Daten-Übermittlungen an einmal Berechtigte jederzeit wieder unterbunden werden können und die Nutzung von Services nicht durch Datenaustausch abgeglichen werden.

Totalüberwachung von Autofahrern

Tatsächlich dürfte im Autosektor in den nächsten Monaten eine Revolution anstehen, wie der Datenschutzexperte und Grünpolitiker Malte Spitz in einem Beitrag erläutert: Ein Regensensor am Scheibenwischer könnte Daten an Wetterdienste übermitteln, die Stauprognose anhand von Fahrgeschwindigkeiten aktualisiert werden. Das könne zwar im besten Fall zu "einer verbesserten Verkehrslenkung und mehr Nachhaltigkeit" führen, allerdings warnt Spitz vor dem "gläsernen Autofahrer". Vor allem die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung in Deutschland könnte für eine Totalüberwachung der Autofahrer sorgen. Denn dann ließen sich Fahrer konstant auf 50 Meter orten, sollte er ein smartes Auto fahren. (fsc, 12.6.2015)