Allrad ist damit ebenfalls eine Option, anders als beim Captur.
"Seien wir auf der Hut vor der größten Gefahr, die es gibt - davor, dass uns das Leben etwas Gewöhnliches wird." Betrachtet man die Suggestionskraft der Mythe von Freiheit, Wildnis, Abenteuer, auf die der Renault Kadjar (und überhaupt alle SUVs) setzt, so könnte man Ernst Jüngers Wort geradezu als Leitmotiv verstehen.
Das Ungewöhnliche beginnt mit dem Namen, Kadschaa sprechen ihn die Franzosen aus, man wird dem schon trauen dürfen; man wird vielleicht auch vermuten dürfen, dass er bei uns am Stammtisch zu "Kater" mutiert; man darf ganz sicher davon ausgehen, dass es sich um ein Kunstwort handelt. Phonetisch weit weg vom aus Korea zugelieferten, etwas größeren Koleos (4,52 m lang), der ein kolossaler Flop war. Nomen est omen, orakelten weiland, zum Marktstart 2008, schon viele.
Mit dem Neuen wird das nicht passieren, mit ihm will Renault endlich vollwertig Fuß fassen im verheißungsvollen SUV-Land, wo sich die deutsche, koreanische, japanische Konkurrenz seit Jahren dumm und dämlich verdient.
Frankophile Menschen indes, die eine rein französische Entwicklung erwartet haben, kommen auch diesmal nicht voll auf ihre Kosten. Der Kadjar ist eine Art Zwilling des Nissan Qashqai, nur eben mit Renault-Emblem. Nein, halt, das war jetzt unfair, weil zu wenig differenziert betrachtet.
Der Kadjar benutzt eine gemeinsame technische Architektur, auf der es sich schon Nissan Qashqai (4,38 m) und X-Trail (4,75 m) sowie der neue Renault Espace (4,86 m) kommod machen. Mit 4,45 m Länge positioniert sich der Neue abmessungstechnisch geschickt zwischen die beiden Nissans, anders als der Espace übernimmt er deren Allrad, und der Rest, speziell der Innenraum, wirkt très chic und zum Wohlfühlen.
Da er sich flott fährt, außen was hermacht und auch im Antriebskapitel nicht schlampig wird - es gibt zwei vorbildlich sparsame Diesel und einen (leider eher müden) Benziner -, kann man von einem erfreulich stimmigen Angebot sprechen. Dass Allrad nur beim 130-PS-Diesel verfügbar ist, lässt sich verkraften. Dass er nicht kombinierbar mit EDC (Doppelkupplungsgetriebe) ist, schmerzt aber schon ein wenig. (Andreas Stockinger, 12.6.2015)
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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.