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Erich Kandler, Wirtschaftsprüfer, erklärte am Donnerstag, was aus dem Kickback-Verdacht von 2007 wurde: nichts.

Foto: apa/Helmut Fohringer

Wien – Im Hypo-U-Ausschuss ist es am Donnerstag um Hühner, Wirtschaftsprüfer und kriminelle Vereinigungen (bzw. den Verdacht auf selbige) gegangen. Als Auskunftsperson war Erich Kandler geladen, bis Ende 2013 Wirtschaftsprüfer bei Deloitte. Er war jener, der im März 2007 bei Bankaufseher Helmut Ettl (damals Nationalbank, OeNB) anrief, um ihm rund um den Hypo-Kreditfall Puris den Verdacht auf Kickback-Zahlungen an Bankchef Wolfgang Kulterer mitzuteilen.

Die Aktennotiz Ettls ging an Gouverneur Klaus Liebscher und Bankprüfungschef Josef Christl; geschehen ist damals nichts. Inzwischen gibt es in der Causa Geflügelfirma Puris eine Anzeige; es besteht der Verdacht, dass Wolfgang Kulterer selbst hinter Puris stand. Kulterer bestreitet das.

Nichts gefunden

Kandler erklärte in der zum Teil hitzig geführten Befragung immer wieder, dass man 2007 dann keine Anhaltspunkte für Kickbacks gefunden habe. Geld floss damals an die WBG, eine Beraterfirma, an der Kulterers Freund Gerhard Prasser und Kulterers Frau beteiligt waren. Ab Juni 2006 hielt auch Kulterer Anteile. Mit dem Wissen von heute oder "nach 60 Zeugeneinvernahmen, wie sie die Hypo-Ermittler gemacht haben" hätte man es vielleicht anders gesehen.

Für Aufregung sorgten dann Unterlagen aus der Staatsanwaltschaft München, in denen harsche Vorwürfe gegen Hypo-Wirtschaftsprüfer Confida (bis 2006), Deloitte und einen Hypo-Prüfer bei Deloitte geäußert werden - bis hin zur kriminellen Vereinigung.

Demnach habe Karl Heinz Moser (zunächst bei Hypo-Buchprüfer Confida, dann Aufsichtsratschef der Bank) enge Kontakte mit dem Deloitte-Partner gepflegt; so sei das Prüfmandat bei Deloitte gelandet. Es sei zu "betrügerischen Testaten" gekommen. Kandler zeigte sich ob des Papiers "entsetzt", nach einer Sitzungsunterbrechung zwecks Studium der Papiere wies er all die Vorwürfe zurück. "Da ist nix dran", sagte er und schloss "Gefälligkeitsgutachten" von Deloitte aus. Selbst Werner Kogler (Grüne) gestand zu, dass es sich nur "um Fragmente" von Dokumenten handle.

Deloitte wies die Vorwürfe postwendend zurück; Moser und der Deloitte-Mitarbeiter hätten einander vor 2004, als Deloitte mit Confida Co-Prüfer der Hypo wurde, gar nicht gekannt. Moser bestätigt das. Das Mandat zur Hypo-Prüfung habe Deloitte auf Basis einer Ausschreibung bekommen.

Verfahrensanwalt Karl Hoffmann beschrieb die Papiere übrigens so: "Ich habe noch nie so eine scharfe Zusammenfassung gelesen. Das muss ein Deutscher geschrieben haben." Was sogar Kandler zum Lachen brachte. (gra, 12.6.2015)