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Bernd Wiesberger zieht durch.

Foto: APA/Punz

Wiesberger gibt sich nach dem Auftakt nachdenklich.

Atzenbrugg - Golfstar Bernd Wiesberger hat bei den Lyoness Open in Atzenbrugg einen katastrophalen Start hingelegt. Trotz perfekter Bedingungen spielte der österreichische Turnierfavorit am Donnerstag eine birdielose 79er-Runde mit drei Bogeys und zwei Doppel-Bogeys. Mit sieben Schlägen über Par kämpft der am Ende des Feldes liegende Burgenländer damit am Freitag beim Heimturnier gegen das vorzeitige Aus.

Der als Weltranglisten-37. zum Top-Favoriten des mit 1,5 Mio. Euro dotierten Events der European Tour ausgerufene Wiesberger startete bei sonnigen, aber angenehmen Bedingungen und Windstille kurz nach acht Uhr früh auf der zehnten Spielbahn in seinen großen Heim-Auftritt. Nach drei solide gespielten Löchern kassierte der Sieger von 2012 aber schon zwischen der 13 und der 16 gleich vier Schlagverluste.

Unsicherheit

Die unerwartete Unsicherheit des Reiters-Profis, der auf sein bisher bestes Jahr im Profigolfsport zurückblickt, hielt an. Abschläge landeten neben den Fairways oder sogar gleich im Wasser. Mit einem neuerlichen Doppel-Bogey auf der drei und einem weiteren Schlagverlust auf der fünf ging der mit James Baker an der Tasche statt Standard-Caddy Shaun Kories (ist schon bei den US Open) spielende Wiesberger schon vier Bahnen vor Schluss seiner Startrunde auf sieben über Par. Ein Score, das er an diesem rabenschwarzen Tag nicht mehr verbessern konnte.

Zu fehleranfällig war der in der Jahreswertung (Race to Dubai) auf Platz fünf liegende Österreicher, der 2015 schon über eine Mio. Euro Preisgeld alleine in Europa verdient hat, an diesem Tag. Auch auf dem Schlussloch konnte er die letzte Chance auf einen roten Eintrag trotz relativ kurzer Putt-Distanz nicht nützen.

"Linksdrall"

"Das war ein Tag zum Vergessen", fasste Wiesberger seinen missglückten Start zusammen. "Vier Strafschläge habe ich noch nie gehabt. Das waren keine schlechten, das waren katastrophale Schläge", ging er mit sich selbst hart ins Gericht und wunderte sich vor allem über seinen "Linksdrall". Begonnen hätten die Probleme mit einem schlechten Wedge (kurzes Eisen, Anm.) auf der 13. "Von da weg bin ich in Probleme rein gerannt, habe die Par-Fünf auf den ersten neun Löchern förmlich weggeschmissen."

Auf der Suche nach den Gründen hielt sich Wiesberger dennoch eher bedeckt. "Obwohl ich genau weiß, was passiert ist." Der neue Caddy sei aber nicht der Grund gewesen. Enttäuschung über Zuschauer, die ihre Mobiltelefone während der Runde nicht abgedreht und auch fotografiert hatten, offenbar eher schon. "Ich hoffe, es kommt eine klare Botschaft, dass man am Freitag darauf verzichtet", lautete Wiesbergers Bitte.

Dass er zu früh aufgegeben hätte oder sogar eine frühere Abreise zu den US Open einkalkuliere, bestritt Wiesberger vehement. "Ich versuche immer mein Bestes über 18 Löcher zu geben. Auch an Tagen, an denen es nicht so läuft", betonte der 29-Jährige. "Da war auf der zehn durchaus die Hoffnung, mit schnellen Birdies auf Level-Par zurück zu gehen. Aber ich habe insgesamt zu wenig Fairways und Grüns getroffen."

Dass seine schlechte Leistung mit einer früheren Anreise in die USA zum zweiten Saison-Major zusammenhängen könnte, wies auch Veranstalter Herwig Straka zurück. "So etwas darf man bei Bernd ausschließen", betonte dieser.

Kampf um den Cut

Fakt war dennoch, dass Wiesberger nach seiner ersten birdielosen Runde seit dem Finale bei der vorjährigen PGA-Championship zunächst gleich zwölf Schläge hinter den bei fünf unter Par liegenden Leadern sowie sechs Schläge über der bei +1 vermuteten Cut-Linie lag. Statt um den zweiten Heimsieg kämpft Österreichs Golf-Star am Freitag um den Cut und die Möglichkeit, am Wochenende auch noch im Kampf um das Preisgeld dabei zu sein.

Dass er das kann, hat er aber im Vorjahr bei den Open de Espana bewiesen. Dort schaffte er sogar nach einer 80er-Auftaktrunde mit einer folgenden 68 noch den Cut. Wiesbergers Atzenbrugg-Plan lautete: "Entspannen, weg vom Trubel und am Abend eine kleine Trainings-Session mit Phil de Busschere. Wenn auch wohl keine mehr für dieses Turnier." Das war aber schon vor dem Turnierstart in Atzenbrugg so geplant gewesen.

Während sich Wiesberger an diesem Tag einer auf den Kopf gestellten Golfwelt zunächst ganz am Ende des Feldes vorfand, überraschte vorne Sepp Straka. Der 21-jährige in den USA studierende Amateur war nach einer 70er-Runde als bester Österreicher zunächst sogar in den Top-15 zu finden. (APA, 11.6.2015)

Ergebnisse von den Lyoness-Golf-Open in Atzenbrugg (European Tour, 1,5 Mio. Euro, Par 72) - Stand nach der ersten Runde am Donnerstag:

1. Gregory Bourdy (FRA) 65 Schläge - 2. Carlos del Moral (ESP), Chris Wood (ENG), Robert Dinwiddie (ENG), Maximilian Kieffer (GER) alle je 67 - 6. Gary Stal (FRA), Johan Edfors (SWE), Cyril Bouniol (FRA), David Drysdale (ECO), Ryan Evans (ENG), Peter Lawrie (IRL) alle je 68. Weiter: 22. Sepp Straka (AUT/Am) 70 - 37. Florian Prägant (AUT) 71 - 73. Lukas Nemecz (AUT) 73 - 96. Berni Reiter (AUT), Markus Habeler (AUT/Am), Jürgen Maurer (AUT), Michael Ludwig (AUT/Am) je 74 - 112. Christoph Pelzmann (AUT/Am) 75 - 129. Alexander Klescz (AUT/Am), Benjamin Weilguni (AUT) je 77 - 134. Timon Baltl (AUT/Am) 78 - 135. Bernd Wiesberger (AUT) 79 - 140. Rene Gruber (AUT) 80 - 145. Leonhard Astl (AUT) 85