Athen/Berlin – Die Spitzen der großen Koalition in Deutschland haben sich laut einem Zeitungsbericht darauf geeinigt, dass Griechenland auf keinen Fall ein drittes Hilfspaket bekommen soll. Ein weiteres Hilfspaket solle es auch dann nicht geben, wenn es eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland gebe, berichtet die "Bild"-Zeitung vom Donnerstag unter Berufung auf "gesicherte Informationen".

Stattdessen soll gegebenenfalls das laufende, zweite Hilfsprogramm, das eigentlich Ende Juni ausläuft, um Gelder aus anderen Programmen erweitert werden. Die Verlängerung solle es nur gegen harte Reformen geben. "Wir wollen nicht unsere Leute dafür bluten lassen, dass die Verantwortlichen in Griechenland ihre Arbeit nicht machen", sagte laut "Bild" ein Mitglied der deutschen Bundesregierung.

Geld für Bankenrettung

Weil die 7,2 Milliarden Euro aus dem eigentlich Ende Juni ablaufenden Programm kaum ausreichen, um Griechenland auf Dauer vor der Pleite zu bewahren, könnte das Paket um Gelder aus anderen Programmen erweitert werden, schreibt die Zeitung. Dazu zählten 10,9 Milliarden Euro, die ursprünglich zur Banken-Rettung in Griechenland vorgesehen, aber dann nicht abgerufen worden waren. Athen fordert schon lange Zugang zu der Reserve.

Die linksgerichtete Regierung verhandelt seit Monaten mit den Euro-Ländern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über die Bedingungen, zu denen sie die zurückgehaltenen Kredite erhalten soll. Bisher war Ministerpräsident Alexis Tsipras nicht bereit, alle Forderungen zu erfüllen. Gibt es in den kommenden Tagen keine Einigung, droht Athen Ende des Monats die Zahlungsunfähigkeit, was weitreichende Folgen bis zum Verlassen der Eurozone nach sich ziehen könnte. (APA, 11.6.2015)