Foto: Fotosammlung Archiv der Stadt Linz

Linz – Die Muttergesellschaft der Ring-Bäckerei in Linz, die Success-Marketing UnternehmensberatungsgmbH, ist in Konkurs. Damit sind auch die Großbäckerei Ring und die Salzkammergut-Bäckerei pleite. Eine Sanierung ist nicht beabsichtigt. In Summe sind 440 Dienstnehmer betroffen. Doch es ist nicht zum ersten Mal Feuer am Dach der Linzer Großbäckerei.

Am 3. Februar 1980 war die Rauchsäule weit über der Landeshauptstadt zu sehen. In dem traditionsreichen Firmengebäude der Ringbrot-Werke an der Ecke Reindlstraße/Wildbergstraße im Stadtteil Urfahr war im Bereich der Backöfen ein Feuer ausgebrochen, das sich zu einem der verheerendsten Großbrände der Stadtgeschichte ausweitete und das Hauptgebäude der Brotfabrik in Schutt und Asche legte.

Der Schock nach dem Brand war bei vielen Linzern groß, gehörte Ring-Brot doch zur Stadt wie der Pöstlingberg als offizielles Linzer Wahrzeichen. Generationen haben sich an den Produkten des Unternehmens gelabt – Ring war längst schon zu einem großen Lebensmittelproduzenten geworden, der unter anderem auch Kindernahrung, Biskotten, Wafferln und Marmeladen erzeugte. Die Ringbrot-Werke wurden 1917 von den bürgerlichen Bäckermeistern Alois Neuhauser und Franz Obermeyr gegründet. Bereits 1920 wurden hier industriell 11.000 Laibe Brot täglich erzeugt. Der Standort wurde damals gewählt, weil hier ein unmittelbarer Anschluss an die Mühlkreisbahn möglich war.

Umsiedlung der Brotfabrik

Doch Zeit, den Brandschock zu verdauen, blieb nicht viel. Es sollte nur knapp ein Jahr vergehen, bis das Einsatzziel der Linzer Berufsfeuerwehr erneut die Ringbrot-Werke waren: Am 7. Juli 1981, spät am Nachmittag, brach neuerlich ein Brand aus, dieses Mal waren mehrere Nebengebäude fast gleichzeitig in Vollbrand geraten. Womit auch das Ende des Standorts eingeleitet war. Die in den 50er-Jahren rund 500 Beschäftigte zählende Brotfabrik siedelte in einen Fabrikneubau an der Estermannstraße. Auch der neue Standort der Ringbrotwerke in der Estermannstraße im Industriegelände brachte den Eigentümern kein Glück: Am 27. April 1985 brach nachts abermals ein Brand aus.

1986 musste das Traditionsunternehmen erstmals den Ausgleich anmelden. Das auf 150 Beschäftigte reduzierte Unternehmen wurde von der Nährmittelfabrik Eduard Haas übernommen.

Vom Bestand am ursprünglichen Standort blieb lediglich das viergeschoßige Verwaltungsgebäude erhalten. 1986 wurde das Gebäude für die Kunstuniversität adaptiert und 1987 durch einen Zubau erweitert. Heute erinnern dort noch zwei männliche Figuren am Sims des markanten Eckhauses mit Brot und Sichel in Händen an die 99-jährige Geschichte der legendären Ringbrot-Werke. (Markus Rohrhofer, 10.6.2015)