Washington/Bagdad - Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) entsenden die USA 450 weitere Soldaten in den Irak. Diese Militärberater sollen dabei helfen, die Extremisten aus der westlichen Provinz Anbar zu vertreiben, teilte das Weiße Haus mit. US-Präsident Barack Obama genehmigte den Schritt am Mittwoch und autorisierte dabei auch die Lieferung militärischer Ausrüstung an Iraks Sicherheitskräfte.

Dem Weißen Haus und dem Pentagon zufolge sind derzeit bereits rund 3.100 amerikanische Soldaten im Irak. Nun steigt die Zahl der US-Truppen dort auf mehr als 3.500. Die zusätzlichen Truppen sollen im Sommer in Anbar ankommen und irakische Soldaten für den Kampf gegen den IS trainieren und ausrüsten. Dessen Kämpfer hatten zuletzt die Hauptstadt der Provinz, Ramadi, unter Kontrolle gebracht.

Neuausrichtung

Der Blickpunkt der Amerikaner richte sich nun verstärkt darauf, sie zurückzugewinnen, hieß es in US-Medien. Dadurch werde das Vorhaben, zunächst die zweitgrößte irakische Stadt Mossul aus den Händen der Extremisten zu befreien, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben - vermutlich auf 2016, schrieb die "New York Times". Die Hochburg sunnitischer Gegner der von Schiiten dominierten Regierung war vor fast genau einem Jahr von IS-Kämpfern eingenommen worden. Die strategische Neuausrichtung sei Teil wochenlanger Diskussionen innerhalb der US-Regierung gewesen, so die Zeitung.

Präsident Barack Obama hatte nach dem G7-Gipfel in Elmau zu einem verstärkten Kampf gegen die radikalen Sunniten aufgerufen. Zur Anti-IS-Koalition gehört auch Deutschland. Die deutsche Bundeswehr bildet kurdische Kämpfer im Nordirak aus. Zudem hat Deutschland Waffen an die Kurden geliefert. (APA, 10.6.2015)