Bild nicht mehr verfügbar.

Baumeister: "Die Gespräche mit der Admira haben mir frische Energie gegeben. Ich bin motiviert, es noch einmal zu probieren."

Foto: Reuters/Plankenauer

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Trainer einst bei der Austria mit dem Niederländer Arie Haan: "Von Haan habe ich am meisten profitiert, vor allem taktisch."

Foto: APA/Artinger

Wien / Mödling - Bundesligist Admira Wacker Mödling setzt auf ein Trainergespann. Ernst Baumeister und der bisherige Coach Oliver Lederer sollen den Verein kommende Saison in sichere, nicht abstiegsgefährdete Gefilde führen. Da Lederer die UEFA-Pro-Lizenz fehlt, kann er nicht alleinverantwortlich an der Spitze des Trainerstabs stehen. Man macht also gemeinsame Sache.

STANDARD: Oliver Lederer sieht sich mit Ihnen auf einer Wellenlänge. Liegt er damit richtig?

Baumeister: Ich kenne Oliver schon länger und habe ihn auch als Spieler gehabt. Wir haben dieselben sportlichen Vorstellungen. Wir bauen auf junge Spieler und wollen sie bei der Admira weiterentwickeln.

STANDARD: Ist dies bei der Admira nicht ohnehin der einzig denkbare Weg?

Baumeister: Darauf liegt im Verein natürlich seit Jahren das Hauptaugenmerk. Dazu ist man quasi gezwungen, das ist die Aufgabe. Man kann sich ja keine teuren Spieler leisten.

STANDARD: Auf welches System wird sich das Trainerteam einigen?

Baumeister: 4-2-3-1 oder 4-1-4-1, man kann es je nach Gegner variieren. Wir haben beide ähnliche Vorstellungen, wissen wie wir die Spielpositionen ausfüllen wollen.

STANDARD: Es ist von einer klar definierten Rollenverteilung im Trainerstab die Rede. Wie sieht die aus?

Baumeister: Wir sind gleichgestellt, wir sprechen uns ab. Das ist in einem modernen Trainerteam normal. Wir haben gleich viel zu sagen.

STANDARD: Wie soll das über eine ganze Saison gut gehen?

Baumeister: Es wird vorkommen, dass wir zu unterschiedlichen Spielern tendieren. Aber wir sind erwachsene und vernünftige Leute. Man kann alles diskutieren, alles analysieren, man muss nicht immer rechthaben.

STANDARD: Kritiker meinen, Sie werden nur als Strohmann eingesetzt, weil Lederer die Trainerlizenz fehlt.

Baumeister: Auf das will ich gar nicht eingehen, damit setze ich mich nicht auseinander.

STANDARD: Vor zwei Jahren haben Sie gesagt, Ihr Biss würde nicht mehr für die Bundesliga reichen. Woher der Sinneswandel?

Baumeister: Damals war ich Trainer bei Union Mauer, ich hatte nicht mehr die Ambition, ganz oben zu arbeiten. Aber die Gespräche mit der Admira haben mir frische Energie gegeben. Ich bin motiviert, es noch einmal zu probieren.

STANDARD: Die Admira ist gerade noch dem Abstieg entronnen. Warum sollte es nun besser laufen?

Baumeister: Wir wissen, dass es wieder um den Klassenerhalt geht. Aber unsere jungen Spieler haben in dieser Saison Erfahrungen gesammelt. Wer in so einem Abstiegskampf besteht, hat schon sehr viel durchgemacht. Ziel ist es, um die Plätze sechs bis acht zu spielen.

STANDARD: Leistungsträger Stephan Auer ist zu Rapid gegangen, Kapitän Richard Windbichler soll bei der Austria landen. Wird man am Transfermarkt reagieren?

Baumeister: Freilich. Wir haben viele Besprechungen in puncto Kaderplanung. Aber der finanzielle Rahmen ist eng. Wir brauchen noch einen Stürmer und einen guten Innenverteidiger.

STANDARD: Sie haben schon mit einigen Trainer zusammengearbeitet. Mit Arie Haan bei der Austria, mit Dominik Thalhammer und Hubert Baumgartner bei der Admira. Mit wem hat die Chemie am besten gepasst?

Baumeister: Jeder war ein eigenes Kapitel für sich. Thalhammer war noch sehr jung, das war nicht immer einfach. Von Haan habe ich am meisten profitiert, vor allem taktisch. Dieser Aspekt wurde in den letzten Jahren immer wichtiger, die Ausbildung der Spieler im taktischen Bereich ist heute sehr hoch.

STANDARD: Konnten Sie sich in den letzten Jahren weiterbilden?

Baumeister: Ja, ich habe Trainerseminare besucht. Ich bin wissbegierig. Das schlimmste, was man machen kann, ist sich nicht weiterzuentwickeln. So alt kann man gar nicht sein. Man weiß nie alles.

STANDARD: Sie haben bestimmt das Finale der Champions League gesehen. Vor 30 Jahren haben Sie mit der Austria im Camp Nou den FC Barcelona samt Diego Maradona ausgeschalten. Was hat sich seither verändert?

Baumeister: Der Fußball ist nicht mehr vergleichbar. Das Spiel ist schneller, athletischer, intensiver, besser geworden. Österreich ist irgendwann stehen geblieben. Aber langsam kriegen wir den Faden wieder. Unsere Legionäre sind der Beleg. (Philip Bauer, 10.6.2015)