Ob das Hans Jörg Schelling so geplant hat? Seit der Finanzminister den Kauf der Casinos Austria angekündigt hat, reiten die Glücksritter durch Österreichs Spielbanken. Ein Interessent nach dem anderen meldet sich bei der bunten Eigentümerschar der Casag und macht mehr oder weniger seriöse Übernahmeangebote. Auch wenn diese Vorhaben noch nicht allzu weit gediehen sein dürften, wird es für Schelling immer teurer. Jetzt hat auch noch Novomatic die Pläne des Ministers durchkreuzt und völlig überraschend einen Anteil an der Casag-Mehrheitsbeteiligung Lotterien übernommen. Selbst wenn die Verstaatlichung der Casinos noch gelingen sollte, hätte der Bund dann in der hochprofitablen Tochter einen lästigen Miteigentümer sitzen. Die geplante Bereinigung der Doppelgleisigkeiten wäre schwerer umsetzbar.

Die Pläne des Ministers sind aber nicht erst seit dem Novomatic-Querschuss seltsam. Die Republik will viel Geld in die Hand nehmen, um Alleineigentümerin der Casinos Austria zu werden. Danach soll reprivatisiert werden. Das Unterfangen mag Sinn machen, allerdings zählt es nicht zu den Aufgaben des Staates. Setzt der Finanzminister auf die falsche Zahl, hat er den Schaden zu verantworten.

Noch kann Schelling die Notbremse ziehen - indem er den Staatsanteil an der Casag verkauft und deren Baustellen jenen Stellen überlässt, die dafür zuständig sind: den privaten Aktionären und den zuständigen Gremien. (Andreas Schnauder, 9.6.2015)