Chicago – Ein US-Staatsanwalt hat die Freilassung eines Häftlings nach 43 Jahren Einzelhaft vorerst gestoppt. Nachdem ein Bundesrichter am Montag die Freilassung von Albert Woodfox angeordnet hatte, legte die Generalstaatsanwaltschaft von Louisiana Berufung ein und hatte damit nun Erfolg. Der Staatsanwalt erreichte am Dienstag, dass Woodfox bis mindestens Freitag weiter in Einzelhaft bleiben muss.

Der heute 68-Jährige ist der am längsten in Isolationshaft sitzende Häftling der USA. Er war 1972 gemeinsam mit zwei weiteren mutmaßlichen Tätern wegen Mordes an einem Aufseher während einer Gefängnisrevolte im berüchtigten "Angola"-Gefängnis in Louisiana verurteilt worden. Der Insasse ist der einzige der drei Verurteilten, der noch inhaftiert ist. Zweifel an seiner Schuld wurden jedoch nie ausgeräumt. Alle drei Männer waren früher Mitglied der radikalen Bewegung Black Panther Party.

Am Montag hatte der Richter geurteilt, die von Woodfox stets beteuerte Unschuld werde durch Beweise gestützt. So hatte Woodfox unter anderem einen Zeugen benannt, der seine Unschuld bestätigte, und einen Lügendetektortest bestanden. Rechtsaktivisten erklärten wiederholt, die jahrzehntelange Einzelhaft stehe für das Versagen des Justizsystems des Landes. Amnesty International hatte daher das Urteil vom Montag als "bedeutenden Schritt auf dem Weg zu Gerechtigkeit" gewürdigt. (APA, 10.6.2015)