Wien - Der Wittgenstein-Preis 2015, der wichtigste Forschungsförderpreis des Landes, geht heuer an die Byzantinistin Claudia Rapp. Die internationale Fachjury zeichnete am Montag aber auch acht herausragende Nachwuchswissenschafter aus: sie erhalten jeweils einen Start-Preis des Wissenschaftsfonds FWF.
Mit jeweils bis zu 1,2 Mio. Euro ist dies die höchstdotierte Förderung für Jungforscher in Österreich. Die Preisträger erhalten damit die Chance, für sechs Jahre eine eigene Arbeitsgruppe auf- bzw. auszubauen. Folgende Forscher wurden in diesem Jahr ausgezeichnet:
Der Mathematiker Christoph Aistleitner, geboren 1982 in Linz, arbeitet derzeit in der Rückkehrphase eines Schrödinger-Stipendiums an der Universität Linz. In seinem Start-Preis-Projekt will er sich an der Technischen Universität (TU) Graz mithilfe der vom ungarischen Mathematiker Paul Erdös entwickelten "Probalistischen Methode" mit einer Reihe mathematischer Fragestellungen beschäftigen.
Die Informatikerin Ivona Brandic, geboren 1977 in Gradacac (Bosnien und Herzegowina), ist derzeit als Uni-Assistentin an der TU Wien tätig. Im Mittelpunkt ihres Start-Projekts steht Cloud Computing, konkret komplexe Anwendungen, die mehrere Clouds benötigen und autonom agieren.
Der Physiker Marcus Huber, geboren 1984 in Wien, arbeitet derzeit an der Universitat Autonoma de Barcelona. In seinem Start-Preis-Projekt am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften setzt er sich mit der Bedeutung von Quanteninformation in der Thermodynamik auseinander.
Ebenfalls am IQOQI wird der Physiker Benjamin Peter Lanyon, geboren 1981 in Huntingdon (Großbritannien), sein Start-Projekt durchführen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen sogenannte Quantennetzwerke, bei denen einzelne Atome die Knotenpunkte des Netzes bilden und durch Lichtteilchen (Photonen) verbunden werden.
Der Physiker Gareth Parkinson, geboren 1981 in Darlington (Großbritannien) arbeitet am Institut für Angewandte Physik der TU Wien. Er will mithilfe des Start-Preises versuchen, dem Traum der Oberflächenwissenschaft näher zu kommen, Katalysatoren aus einzelnen Atomen herzustellen.
Der Forstwirt Rupert Seidl, geboren 1979 in Salzburg, arbeitet am Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Er beschäftigt sich in seinem Start-Preis-finanzierten Projekt mit Störungen im Waldökosystem in einer sich verändernden Welt, speziell mit den tiefgreifenden Auswirkungen des Klimawandels auf eine Vielzahl ökologischer Prozesse.
Die Politikwissenschafterin Kristina Stöckl, geboren 1977 in Salzburg, arbeitet derzeit mit einem APART-Stipendium am Institut für Politikwissenschaft der Uni Wien. Sie wird am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien in ihrem Start-Preis-Projekt Konflikte etwa um die Gleichstellung von Homosexuellen, Abtreibung, Sterbehilfe etc. in säkularisierten Ländern analysieren.
Die Mathematikerin Caroline Uhler, geboren 1983 in Locarno (Schweiz), arbeitet am Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg. Im Mittelpunkt ihres Start-Projekts stehen Theorie und Anwendung sogenannter "Probalistischer graphischer Modelle". (APA, red. 8.6.2015)