London - Beim Wort "Marienkäfer" denken die meisten Menschen in unseren Breiten automatisch an den Siebenpunkt (Coccinella septempunctata). Es gibt aber etliche andere Arten wie zum Beispiel den in Europa und den USA eingebürgerten Asiatischen Marienkäfer (Harmonia axyridis) und den Zweipunkt (Adalia bipunctata). Ihre Färbung reicht von gelb, orange und rot bis zu unauffällig braun. Auch die Zahl der Punkte variiert.

Und aus dieser Bandbreite lässt sich eine Tendenz ablesen. Bei Gefahr sondern die Käfer nämlich ein gelbliches Sekret aus speziellen Poren ab, das nicht nur übel stinkt und widerlich schmeckt, sondern für Angreifer wie Ameisen oder Vögel auch giftig sein kann. Und je prächtiger die Käferarten gefärbt sind, desto giftiger sind sie.

Der Vergleich

Forscher der britischen Universitäten Exeter und Cambridge bezogen fünf in Großbritannien vorkommende Marienkäfer-Arten in ihre Analyse ein. Die Giftigkeit maßen sie, indem sie das Sekret in Behälter mit Daphnien gaben: Je mehr der kleinen Krebstiere starben, umso giftiger wurde das Sekret eingestuft.

Die Käfer mit der intensivsten Färbung - wie der Zweipunkt - hatten demnach die tödlichste Abwehr zu bieten. Am harmlosesten zeigte sich der unauffällig gelbbräunlich gefärbte Nadelbaum-Marienkäfer (Aphidecta obliterata), berichten die Forscher im Fachmagazin "Scientific Reports".

Vögel verstehen den Wink

Für die Analyse nutzten die Wissenschafter dabei auch Aufnahmen mit UV-Licht, um die Wahrnehmung bestimmter Vögel nachzuahmen. In einem zweiten Schritt prüften die Forscher, ob typische Fressfeinde den Zusammenhang zwischen Färbung und Gift-Sekret zu deuten wissen. Dafür fertigten sie Käfer-Attrappen der untersuchten Arten an und präsentierten sie Wildvögeln. Das Ergebnis: Die farbenprächtigsten Marienkäfer wurden am seltensten attackiert.

"Unsere Studie zeigt, dass die Farbe der Marienkäfer nicht nur offenbart, wie giftig sie für Feinde sind, sondern auch, dass Vögel dieses Signal verstehen", erklärt Lina María Arenas von der Universität Exeter. (APA/red, 8.6. 2015)