Das letzte Wort bei der Privatisierung der staatlichen slowenischen Telekom wird die slowenische Regierung haben. Der Verkäufer, die slowenische Staatsholding (SDH), stimmte am späten Donnerstagabend dem Verkauf an dem britischen Private-Equity-Fonds Cinven zu, überließ aber die endgültige Entscheidung der Regierung.

Offert nur bis 10. Juni gültig

Viel Zeit für eine Entscheidung bleibt der slowenischen Regierung nicht, denn das Offert von Cinven ist nur noch bis 10. Juni gültig, berichteten slowenische Medien. Premier Miro Cerar kündigte am Freitag an, dass seine Regierung in Kürze die Entscheidung treffen werde. In Slowenien ist auch der österreichische Marktführer Telekom Austria aktiv.

Innerhalb Sloweniens ist die Telekom- Privatisierung heftig umstritten. Nicht einmal die Regierungskoalition ist sich über den Verkauf einig. Insbesondere die Sozialdemokraten (SD) stemmen sich dagegen.

Deshalb begrüßte es die kleinste der drei Regierungsparteien, dass die Entscheidung der Regierung überlassen wurde. Somit bekäme die Regierung Zeit, um die Privatisierungsargumente und den angebotenen Preis neu abzuschätzen, sagte der SD-Chef Dejan Zidan laut Nachrichtenagentur STA. Cerars Partei des modernen Zentrums (SMC) und die Pensionistenpartei (DeSUS) hätten sich hingegen gewünscht, dass die SDH selbst über den Verkauf entschieden würde.

Preis unter Erwartungen

Der britische Finanzinvestor soll Medienberichten zufolge für die knapp 73 Prozent der Telekom-Anteile einen Kaufpreis von 130 Euro pro Aktie angeboten haben.

Der Preis, der unter der Erwartungen liegen würde, und die Tatsache, dass es sich um keinen strategischen Investor handle, sind der Hauptgrund für den heftigen Widerstand gegen den Verkauf.

Für weitere Unzufriedenheit sorgen Spekulationen über Preisabsprachen zwischen Cinven und der Deutschen Telekom. Einem Medienbericht zufolge sollen die Unternehmen vereinbart haben, dass der britische Finanzinvestor als einziger Bieter die Telekom billig übernimmt und sie später an die Deutschen verkauft. Die Deutsche Telekom, die lange Zeit als Interessent für die slowenische Telekom galt, hat in dem Privatisierungsverfahren kein Angebot für das Unternehmen gelegt. (APA, 5.6.2015)