Derzeit (3. bis 5. Juni 2015) findet in Linz der 56. Österreichische Chirurgenkongress in Linz statt. Im Mittelpunkt steht das Generalthema der Chirurgischen Infektionen sowie die Rolle der Chirurgen im Rahmen des heimischen Gesundheitssystems, aber auch Innovationen bei Operationsverfahren.
Neue Methoden
So etwa "TAMIS-TME" - ein transanales Operationsverfahren zur Behandlung tiefsitzender Rektumkarzinome, die damit schließmuskelerhaltend operiert werden können. Aufgrund des Zugangs und einer damit verbundenen besseren Übersicht im kleinen Becken werden so bessere funktionelle aber auch onkologische Ergebnisse erwartet.
Zudem stehen immer neue Therapieverfahren neben der etablierten sakralen Neuromodulation in der Behandlung der Stuhlinkontinenz zur Verfügung, so etwa Gatekeeper-Prothesen, Bulking Agents oder Magnetband. Die jeweilige Erfolgsrate muss noch in Studien geprüft werden.
In der funktionellen Beckenbodenchirurgie wird die ventrale Meshrektopexie, ein Verfahren zur Behandlung von Senkungsproblemen und des Rektumvorfalls, in nervenschonender und minimal-invasiver Technik angewandt. "Neue Methoden in der Proktologie (Teilgebiet der Erkrankungen des Enddarms, Anm.) stellen eine Bereicherung für unsere Patienten dar. Sie dürfen allerdings nicht kritiklos eingesetzt werden, sondern müssen individuell für jeden Patienten entschieden werden", sagt Ingrid Haunold vom Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern.
Thema Transplantationen
Auch Transplanationen sind Thema: So kann der Bedarf zur medizinischen Versorgung kann laut Ferdinand Mühlbacher am besten am Beispiel der Nierentransplantationen veranschaulicht werden. Der Zugang zur Warteliste gestaltet sich hier relativ einfach: Auf diese kommt man, wenn man dialysepflichtig ist und keine absoluten Kontraindikationen aufweist.
Im europäischen Vergleich rangiert das Österreichische Organspendewesen im oberen Mittelfeld, kann aber auf diesem Niveau nur mit laufenden Anstrengungen durch entsprechende Experten und die öffentliche Hand gehalten werden. Transplantationen von Herz, Lunge, Leber und Pankreas sind hingegen direkt von der Organverfügbarkeit abhängig.
Bei Organmangel gilt es, entsprechende Alternativen zu suchen. "Österreich hat ein international renommiertes und leistungsfähiges Transplantationswesen. Die Universitäten und die öffentliche Hand sind somit gefordert, das hohe Niveau weiter zu entwickeln", so Mühlbacher. (red, 5.6.2015)