Wien - Der Schriftstellerin Friederike Mayröcker wurde am Mittwoch von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) die Ehrenbürgerin-Urkunde verliehen. Bei der Feier lobte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) die "großartige" Autorin als "warmherzigen, netten und zuvorkommenden Menschen" und bedankte sich für die Weitergabe ihres Vorlasses an die Wienbibliothek im Rathaus.

Stadt ihres Lebens

Mayröcker ist die erste Schriftstellerin, die zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt wurde. Es ist ein Schritt, so nachvollziehbar wie vielleicht sogar überfällig. Denn diese Ehrung ist kein Schmücken mit fremden Federn: Zum einen ist Mayröcker eine Autorin, deren Schreiben ohne diese Stadt tatsächlich unmöglich wäre, wie die 1924 in Wien Geborene selbst immer wieder in ihren Texten bekundet. Nirgendwo anders als hier, in ihrer "Zettelhöhle" genannten Wohnung in der Zentagasse, könne sie arbeiten, heißt es diesbezüglich.

Und zum anderen ist Wien der Schauplatz ihrer Texte – persönliche Bindungen der Autorin an Kaffeehäuser, Straßen, Ausblicke aus ihrem Fenster etc. gewähren diesen Orten Einlass in ihre ansonsten hermetisch auf Innenwelt, Literatur, Kunst und Musik fokussierte Arbeit.

Reaktionen

Klaus Kastberger, Leiter des Literaturhauses Graz, hob hervor, dass sich die Schriftstellerin "in keine Schublade" stecken lasse und eine neue Form der Prosa entwickelt habe, wie er in einer Aussendung zitiert wurde. (APA, wurm, 5.6.2015)