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Ungut: Gulacsi fügt De Paula eine Gehirnerschütterung zu und sieht Rot.

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Mit dem 1:0 durch Soriano war die Partie quasi entschieden.

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Der Pokal ist im Bullenstall.

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Der doppelte Soriano.

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Ratlose Gesichter bei der Austria.

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James Robert Holland hat schlecht gschlafen.

Klagenfurt - Die Austria und Meister Red Bull Salzburg hatten sich natürlich nicht zufällig für das Cupfinale qualifiziert. Der Weg ins Klagenfurter Wörthersee-Stadion war überhaupt nicht steinig, die in der Liga recht armselig gewesene Austria (Platz sieben) gewann ihre fünf Partien mit dem erstaunlichen Torverhältnis von 22:0. Die Salzburger waren offensiv noch besser, dafür aber defensiv ein bisserl schwächer (33:3). Die beiden Trainer, also Andi Ogris und Adi Hütter, waren sich insofern einig, "als in einer Partie alles möglich ist, da gibt es keinen klaren Favoriten. Ogris musste nach dem Match wieder in die zweite Reihe treten, er darf künftig dem Deutschen Thorsten Fink helfen. Hütter bleibt in Salzburg der Chef.

Es war überhaupt eine leicht wehmütige Stimmung, speziell Stefan Ilsanker, der Salzburg verlässt, war recht traurig, er hatte sich den Oberschenkel gezerrt. Er fehlte ebenso wie Andreas Ulmer, Valentino Lazaro, Christian Schwegler und Christoph Leitgeb, aber Salzburgs Kader ist für österreichische Verhältnisse ein Fass ohne Boden. Bei der Austria stand ein letztes Mal Heinz Lindner im Tor, er will es sich irgendwo im Ausland verbessern.

Schiedsrichterfehler

Der Samsung-Cup hat, obwohl es der ÖFB nicht hören will und es reflexartig abstreitet, ein mittelschweres Problem. Das Interesse der Fans an diesem Bewerb ist nicht gerade ausufernd. Zum Showdown sind 16.000 Zuschauer gekommen. Geistig wirkte übrigens noch eine dritte Mannschaft mit, der Wolfsberger AC hoffte auf einen Sieg des Meisters, um somit als Liga-Fünfter die Europa League zu bereichern.

Die in barcelona-gelben Dressen gekleidete Austria begann durchaus engagiert, sie hielt die Salzburger vom Tor fern, ohne selbst wirklich gefährlich zu werden. Die Bullen erspielten sich ab der 20. Minute Halbchancen, Jontan Soriano, Valon Berisha und Ramalho vergaben sie.

30. Minute: Austrias Alexander Gorgon flankt in den Strafraum, Duje Caleta-Car berührt den Ball mit der Hand, es war gewiss keine natürliche Bewegung. Aber Schiedsrichter Oliver Drachta ist auch nur ein ab und zu irrender Mensch.

Schlimmes Foul

40. Minute. Gorgon schickt David de Paula auf die Reise, Goalie Peter Gulacsi rennt ihm entgegen und rempelt ihn völlig unkontrolliert um. Ein klassischer Fall von Torraub, auch für Drachta, also rote Karte. Alexander Walke kam ins Tor, Takumi Minamino musste raus. Und die Austria war fortan in Überzahl, generell und angesichts der Schwüle in Klagenfurt ein spezieller Vorteil. Der gefoulte de Paula konnte übrigens nicht mehr zur zweiten Halbzeit auflaufen (Gehirnerschütterung), Daniel Royer gab seine Abschiedsvorstellung.

46. Minute: Gorgon trifft die Latte. Royer belebte die Partie ein wenig, Salzburg zog sich eher zurück, der Austria misslang oft der letzte Pass, manchmal schon der vorletzte.

Verlängerung

83. Minute: Lebenszeichen von Salzburg, der eingewechselte Felipe Pires prüft mit einem satten Schuss Lindner. 89. Minute: James Holland vergibt für die Austria, der scheidende Australier schießt relativ knapp daneben. Verlängerung. Es schien, als könnte die Austria die letzten Kräfte mobilisieren, allerdings ist die 95. Minute dazwischengekommen. Haarsträubender Fehler von Holland, Soriano schnappt sich den Ball, macht ein paar Schritte und kaltschnäuzig das 1:0. Der Spanier wurde unlängst zum Spieler der Saison gewählt, man wusste allerdings auch schon vor dem Cupfinale, weshalb.

Der Austria sollte der Ausgleich nicht mehr gelingen, im Gegenteil: Pires schloss einen wunderbaren Konter zum 2:0 ab. (110.). Aberwitzige Austria-Fans feuerten Leuchtraketen ab, die Mannschaften verließen das Spielfeld, Kapitän Markus Suttner nahm mit den Deppen Kontakt auf, versuchte, sie zu beruhigen.

Nach ein paar Minuten wurde das Finale fortgesetzt und beendet. Austrias Lukas Rotpuller wurde Sekunden vor Abpfiff ausgeschlossen. Red Bull Salzburg feierte das dritte Double nach 2012 und 2014. Trotz 80-minütiger Unterzahl. Wolfsberg feierte geistig mit. ÖFB-Präsident Leo Windtner überreichte den Pokal. An Salzburg. Ogris trat völlig fertig in die zweite Reihe zurück, Nachfolger Fink sieht die Europa League im Fernsehen. (Christian Hackl, 3.6.2015)

ÖFB-Cup-Finale 2015:
FK Austria Wien - Red Bull Salzburg 0:2 (0:0) n.V. Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 16.000, SR Drachta.

Tor: 0:1 ( 95.) Soriano, 0:2 (108.) Pires

Austria: Lindner - F. Koch, Rotpuller, Stronati, Suttner - Ramsebner, M. Leitgeb (71. Holland) - Gorgon (81. Zulechner), A. Grünwald, De Paula (46. Royer) - Kvasina

Salzburg: Gulacsi - Ankersen, Caleta-Car, Hinteregger, Schmitz - Minamino (43. Walke), Ramalho, Keita, V. Berisha (100. Quaschner) - Soriano, Sabitzer (81. Pires)

Rote Karte: Gulacsi (41./Foul)

Gelb-Rote Karte: Rotpuller (122./Kritik)

Gelbe Karten: Ramsebner, Holland, A. Grünwald bzw. Ramalho, Schmitz, Pires