Bei einer abdominellen Migräne können die Bauchschmerzen zwischen einer Stunde und drei Tagen anhalten. Zwischen den Episoden sind die betroffenen Kinder frei von Beschwerden.

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Vor allem Zwei- bis Sechsjährige leiden an der sogenannte "abdominellen Migräne", die "im Grunde nichts anderes ist, als Kopfschmerzen im Bauch", sagt die Wiener Kinderneurologin Çiçek Wöber‐Bingöl. Lokalisiert ist der Schmerz, der wiederkehrend und scheinbar ohne fassbare Ursache auftritt, in der Gegend zwischen Magen und Dickdarm: "Ein Bereich, der von der Taille aufwärts, etwa vier Finger breit oberhalb des Nabels beschrieben werden kann", erläutert die Expertin.

Durch eine klinisch-abdominelle Untersuchung werden im Vorfeld etwaige organische Erkrankungen abgeklärt. Handelt es sich tatsächlich um eine "Magen-Migräne", ist eine Medikation üblicherweise nicht notwendig: "Sollten die Bauchschmerzen allerdings in Kombination mit einem starken zyklischen Erbrechen auftreten, verabreiche ich mitunter ein Antiemetikum" (Arzneimittel gegen Übelkeit; Anm.), sagt Wöber-Bingöl.

Vom Bauch zum Kopf

Die Bauchschmerzen können zwischen einer Stunde, in manchen Fällen auch bis zu drei Tagen andauern. Zwischen den Episoden treten jedoch keinerlei Beschwerden auf. Zu den Auslösern zählen, ähnlich wie bei der "Alltagsmigräne", Stress, Angstzustände oder unregelmäßige Schlafenszeiten. Zudem leiden betroffene Kinder auch häufig unter der Reisekrankheit.

Die meisten Kinder mit einer abdominellen Migräne entwickeln im Laufe ihres Lebens Migränekopfschmerzen, "allerdings frühestens ab dem 10. Lebensjahr", wie die Neurologin betont. (gueb, 6.6.2015)