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Grace (Jane Fonda) und Frankie (Lily Tomlin) blicken in eine ungewissen Zukunft.

Foto: AP/Melissa Moseley

Trans* und doch die Norm: Das neue Cover der "Vanity Fair" ging diese Woche um die Welt. Es zeigt den früheren Zehnkampf-Olympiasieger Bruce Jenner, nunmehr Caitlyn Jenner, in Szene gesetzt von Starfotografin Annie Leibovitz. Im April machte Jenner öffentlich, in Zukunft als Frau zu leben und weitere geschlechtsanpassende Eingriffe vornehmen lassen zu wollen. Die Resonanz war groß und weitgehend positiv. In den vergangenen Jahren wurde Jenner vor allem als Stiefvater von TV-Star Kim Kardashian einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Die mädchenmannschaft.net stellt in dem Beitrag "Beyond the hype: Reflexionen über Caitlyn Jenner" die Frage, was prominente Beispiele wie dieses tatsächlich für die Trans*-Akzeptanz bedeuten, und verweist auf einen Blog der Schauspielerin und LGBT-Aktivistin Laverne Cox. Cox, bekannt aus "Orange Is the New Black", wurde selbst vor einem Jahr auf einem Cover abgebildet. Das Magazin "Time" titelte neben der in ein enges blaues Kleid gehüllten Cox "The Transgender Tipping Point. America's Next Civil Rights Frontier". Cox erzählt in ihrem Beitrag, dass sie damals mit der Kritik konfrontiert gewesen sei, dass Bilder wie diese die meisten Trans*-Menschen (Nachlese zum Sternen in trans*) nicht repräsentieren würden. Sie – und auch das aktuelle Cover mit Caitlyn Jenner – bediene sich der gängigen Schönheitsnormen. Cox schreibt, sie habe nie angenommen, alle Trans*-Menschen repräsentieren zu können. Dazu sei eine vielseitige mediale Präsenz von Trans-Personen nötig. In diesem Sinne will die Schauspielerin unter dem Hashtag #TransIsBeautiful diese Diversität abseits von gängigen Schönheitsnormen feiern. Das "Bust Magazine" hat Laverne Cox übrigens gerade sein neuestes Cover gewidmet.

Der Verein TransInterQueer hat 2011 den Leitfaden "Trans* in den Medien" zusammengestellt, in dem Tipps für Formulierungen und Begriffsklärungen (zum Beispiel Unterschiede zwischen den Begriffen "Transgender" und "Transsexualität") zu finden sind.

Neustart mit 70: Für die neue Netflix-Serie "Grace and Frankie" bricht der Blog kleinerdrei eine Lanze.

So sind zwar generell die Rollen für über 60-Jährige im TV rar gesät, noch rarer allerdings für Frauen in diesem Alter. Ein herzliches Willkommen deswegen für Jane Fonda und Lily Tomlin und ihre Serie "Grace and Frankie". Die Ehemänner der beiden Frauen – die eine Geschäftsfrau, die andere Althippie – haben sich ineinander verliebt und wollen sich von ihren Ehefrauen scheiden lassen. Es ist also kein freiwilliger Neustart für Grace und Frankie. Die im realen Leben meist sehr harten ökonomischen Bedingungen in solchen Lebenssituationen werden in der Serie schnell und unbekümmert vom Tisch gewischt, kritisiert die Autorin. Doch abgesehen davon: "'Grace und Frankie' macht Mut für ein Leben über 70 und jenseits der Gerontopsychiatrie. Vielleicht ist es nur ein Haufen rosarot gemalter Hollywood-Zuckerwatte. Aber wenn wir rosarote Hollywood-Zuckerwatte über das Leben mit 20 bis 30 gießen, warum dann nicht eigentlich auch über das, in dem wir viel länger stecken – das Alter?"

Alltäglich und weltweit: Und weil nun sexuelle Belästigung doch nicht wie geplant ins Strafrecht aufgenommen werden soll, ein kleiner Einblick, wie sehr sexuelle Belästigung und die Angst davor im Alltag von Frauen präsent sind.

(red, 5.6.2015)