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Druck und Drohungen helfen nicht. Eltern sollten besser das Selbstvertrauen des Kindes stärken.

Foto: apa/ROBERT JAEGER

Das Schulende naht. Alle Kinder und Jugendlichen, die gerade die Schulbank drücken, werden in wenigen Wochen ein Zeugnis erhalten. Damit steigt der tägliche Stress mit dem Lernen für die letzten Tests, Wiederholungen und Schularbeiten in diesem Schuljahr. Für manche Kinder und Eltern ist das die Zeit, wo das Bangen um einen positiven Jahresabschluss seinen Höhepunkt annimmt. Wer gefährdet ist, nicht in die nächste Klasse aufsteigen zu können, verliert vielleicht damit Freundeskreis und sozialen Kontakte.

Plötzlich wächst der Druck

Der 13-jährige Leon etwa brachte eine Frühwarnung für den Gegenstand Englisch mit nach Hause. Daraufhin musste Frau A. mit der Lehrerin Kontakt aufnehmen. Sie erfuhr, dass ihr Sohn bei den letzten Überprüfungen die Vokabeln nicht konnte, seine Hausaufgaben nicht pünktlich abgeliefert hatte und immer noch, trotz der ausgelagerten Nachhilfe, schwere Mängel in der englischen Grammatik aufweist. Jetzt steht in einer Woche die letzte Schularbeit an und Leon müsste darauf mindestens ein "Befriedigend" schreiben, ansonsten würde er mit "Nicht genügend" abschließen.

Angst blockiert

Mit dem Druck – "Du musst jetzt so intensiv lernen, dass du die Schularbeit oder Prüfung gut machst! Und wenn es jeden Tag fünf Stunden sind!" – werden Sie vermutlich nicht ans Ziel gelangen. Vermeiden Sie solche Drohungen. Sie sind kontraproduktiv, erhöhen den Stresspegel Ihres Kindes, erzeugen noch mehr Angst und demotivieren das Kind. Angst blockiert und verhindert dadurch, dass Kinder gute Leistungen bringen können.

Selbstvertrauen stärken

Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes. Jedes Kind braucht Motivation. Es gibt bestimmt Bereiche, in denen Ihr Kind talentiert und begabt ist. Heben Sie diese im Gespräch hervor. Haben sich die Leistungen in einem oder zwei Fächern verbessert, dann erkennen Sie diese Verbesserung an. Kein Kind kann Leistungen bringen, wenn sein Vertrauen in sich selbst abhanden gekommen ist.

Hilfe und Unterstützung

Unabhängig von Ihrem Ärger und Ihrer Enttäuschung über die schlechten Leistungen braucht Ihr Kind jetzt vermehrt Hilfe und Unterstützung.

Nehmen Sie die Anstrengungen Ihres Kindes positiv zur Kenntnis, auch wenn diese die Lage nicht mehr retten. Vermeiden Sie Aussagen wie "Ich hab dir gesagt, dass es nicht reichen wird, wenn du erst so spät zu lernen beginnst!". Das hilft niemandem! Denken Sie daran: Ein schlechtes Zeugnis ist kein Weltuntergang!

Ihre Erfahrungen?

Wie erleben Sie mit Ihren Kindern die Schlussphase des Schuljahres? Welche Erfahrungen haben Sie mit schlechten Noten? Was machen Sie um Ihre Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit zu unterstützen? Posten Sie Ihre Erfahrungen, Fragen und Ideen. (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 5.6.2015)