Die "Bild"-Zeitung weiß wie immer mehr als die Konkurrenz. "Unter den Angeklagten soll laut US-Ermittlern ein 'Rattenrennen' begonnen haben, wer zuerst über Blatter und sein engstes Umfeld auspackt. Denn nur, wer schnell gute Informationen liefert, kann sich retten."

Nur wenige Stunden später meldete sich Sepp Blatters Tochter zu Wort und sprach davon, dass "er seine Familie schützen wollte".

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Sepp Blatter hat auf anschauliche Weise gezeigt, dass es für einen Rücktritt anscheinend doch nie zu spät ist. Natürlich hätte sich der "alte Sepp" gar nicht wiederwählen lassen müssen. Aber dieses Szenario? Für Blatter selbst hat der Zeitplan des Rückzugs so viele Vorteile, "dass man dahinter Strategie vermuten muss", wie die "Süddeutsche" schreibt. Und: "Er kann jetzt auf dem Zürichberg in aller Ruhe ein paar Dinge in Ordnung bringen."

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Und Blatter soll heute schon wieder früh aufgestanden sein. Ein Journalist der britischen Zeitung "The Guardian" twittert, dass Blatter bereits wieder im Büro sitzt und mit Eifer seine Reformen anpacken will.

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In der Schweizer Medienlandschaft begrüßt man den Rücktritt des Fifa-Präsidenten. Grobe Fouls im Nachhinein sind weniger zu beobachten als in Deutschland oder England. Für die "Neue Zürcher Zeitung" ist Blatter der "Heilige mit dem Schlangenkopf".

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Die internationale Polizeibehörde Interpol leistet der US-Justiz im Auslieferungsverfahren gegen frühere Fifa-Spitzenfunktionäre Amtshilfe, wie focus.de berichtet. Es geht demnach um den früheren Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner aus Trinidad und Tobago sowie um den Paraguayer Nicolás Leoz, ehemals Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees und südamerikanischer Verbandschef.

Auch vier Geschäftsleute werden genannt. Dabei handelt es sich um Hugo und Mariano Jinkis sowie Alejandro Burzaco aus Argentinien, die für Sportmarketing-Agenturen arbeiten. Zudem suchen die US-Behörden den Brasilianer José Margulies, der illegale Zahlungen vermittelt haben soll. Die Vorwürfe der US-Behörden lauten auf Korruption, Verschwörung und organisiertes Verbrechen.

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Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" war "der Rat seiner Anwälte" der Grund für Blatters Rückzug. "Auf dem Funktionärsposten könne er sich nicht so gut gegen etwaige Anschuldigungen zur Wehr setzen wie als Privatmann", heißt es auch in einem Bericht der "New York Times" unter Berufung auf anonyme Quellen.

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Für den italienischen "Corriere della Sera" war die WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 "Sepp Blatters Waterloo". Und: "Blatter war ein großer Erneuerer, er hat die Regeln des Fußballs geändert, um ihn spektakulärer zu machen, er hat die Umsätze mithilfe von Sponsoren vervielfacht, er hat die Fernsehrechte wie Gewicht von Gold verkauft, er hat die Fifa und die Fußballweltmeisterschaft modernisiert. Aber er hat den Fehler gemacht, sich unbesiegbar zu fühlen."

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"Fifa Nostra. Heiliger Blatter, er hat uns bis zum Ende lachen lassen. ... Was werden die 133 Verbandschefs denken, die für ihn gestimmt haben?", titelt die französische "Libération". (Florian Vetter, 3.6.2015)

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