Lausanne – Es ist ein kleines Sensormolekül namens "cGAS", das in den Immunzellen der Lunge namens Makrophagen patrouilliert und überflüssige DNA-Stückchen aufspürt, damit diese von der Müllabfuhr der Zellen eliminiert werden können. Dies ist vor allem bei der Abwehr von Viren sehr wichtig.
Der Tuberkulose-Erreger Mycobacterium tuberculosis setzt solche DNA-Stückchen offenbar gezielt in den Makrophagen frei, wie das Team um Andrea Ablasser von der ETH Lausanne (EPFL) herausgefunden hat. So bringt er cGAS dazu, Botenstoffe namens Interferone zu bilden, die die Immunantwort reduzieren, schreiben die Autoren der Studie.
Interferon-Produktion unterdrücken
Das Bakterium überlistet die Makrophagen also dazu, die Abwehr herunterzufahren, wie die Forscher im Fachjournal "Cell Host & Microbe" berichten. Eine zweite Abwehrstrategie, die über andere Botenstoffe funktioniert und auch den Tuberkulose-Erreger angreift, bleibt dabei indes erhalten.
Den Wissenschaftlern ist es in Experimenten gelungen, den Erreger so zu verändern, dass er die Interferon-Produktion über cGAS nicht auslösen kann. Die Makrophagen aktivieren dann lediglich die andere, gegen Mycobacterium tuberculosis wirksame Abwehr. Als nächstes wollen die Forscher das DNA-Stückchen identifizieren, mit dem der Erreger den cGAS-Trick in den Makrophagen auslöst.
Die Infektionskrankheit Tuberkulose (TB) ist in Europa längst nicht ausgerottet. 2013 haben sich schätzungsweise 360.000 Europäer mit der Lungenkrankheit angesteckt. (APA, red, 2.6.2015)