Heinz Reitbauer verbessert sich mit seinem Restaurant Steirereck auf Platz 15 der "50 World's Best Restaurants".

Foto: Steirereck/Stefan Liewehr

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Die Brüder Joan, Josep und Jordi Roca wurden mit ihrem Restaurant El Cellar de Can Roca zum zweiten Mal zum besten Restaurant der Welt gekürt.

Foto: © The World’s 50 Best Restaurants 2015, sponsored by S.Pellegrino & Acqua Panna, and onEdition Photography, the official photographers for 2015

Die Brüder Joan, Josep und Jordi Roca haben das Restaurant El Cellar de Can Roca in Girona mit einem einzigartigen Konzept zum besten der Welt gemacht. In ihrer Küche kombinieren die spanischen Spitzengastronomen traditionell katalanische Zutaten in einer außerordentlichen Vielfalt von Zubereitungsarten. Neben Geschmacksexplosionen im Mund werden ihre Gäste auch mit stimulierenden Gerüchen und optischen Täuschungen überrascht.

Österreich mit nur einem Restaurant vertreten

Österreich ist dieses Jahr mit nur einem Restaurant vertreten. Im letzten Jahr haben es das Restaurant Taubenkobel (Platz 89) und das Restaurant Landhaus Bacher(Platz 96) noch unter die besten 100 geschafft. Heinz Reitbauer hat sich mit seinem Steirereck um einen Platz auf Position 15 verbessert und gibt sich bescheiden. "Alleine in der Liste der Top 100 zu sein ist eine große Ehre. Natürlich liegt der Fokus auf den vorderen Plätzen – auch medial –, aber alle Restaurants, die es in die Liste geschafft haben, sind glücklich", so der Spitzengastronom.

Das Ranking ist das eine, die Qualität und die Zufriedenheit das andere. So ist sich Reitbauer sicher: "Es ist einfach schwer, Restaurants einem Qualitäts-Ranking zu unterziehen. Man darf das Ganze auch nicht überbewerten, das habe ich auch immer so kommuniziert." Trotzdem hätte er sich gewünscht, mehr seiner Branchenkollegen in der Liste der weltbesten Restaurants vertreten zu sehen. "Natürlich ist es schade, dass in diesem Jahr kein Österreicher mit dabei war. Ich finde, dass es sich mindestens drei bis fünf österreichische Restaurants verdient hätten, mit dabei zu sein."

Zu den boomenden Food-Trends hat Reitbauer eine ganz klare Meinung: "Wir haben diese enormen internationalen Trends in Österreich ja nie wirklich mitgemacht. Die nordische Küche mit ihrem Fokus auf Frische und Regionalität ist etwas, was wir hierzulande schon seit Ewigkeiten machen. Wir haben es halt nicht verstanden, das richtig zu vermarkten." Und er ist sich sicher, dass die Gastronomie in Österreich auf dem richtigen Weg ist. "Wir besinnen uns noch mehr auf unser Land – nicht nur klassisch, sondern auch innovativ und regional sehr spezifisch. Das ist ein sehr guter Weg für die heimische Gastronomie und ich bin stolz, Gastronom in diesem Land zu sein. Wir machen schon sehr viel richtig. Wir müssen nur einfach mehr Scheinwerferlicht auf Österreich lenken", so Reitbauer.

Südamerikanische Küche neun mal vertreten

Asien und Spanien sind mit sieben, Südamerika mit neun Restaurants in der Liste der besten Restaurants der Welt vertreten. Sechs Restaurants der ausgezeichneten Restaurants befinden sich in den USA. Der Italiener Massimo Bottura hat es mit seiner "Osteria Francescana" auf Rang 2 geschafft und führt damit die drei Restaurants aus Italien an. Bestes französisches Restaurant ist mit Platz 11 das "Mirazur" in Menton. Frankreich war mit fünf Restaurants vertreten.

Protestbewegung kritisiert Awards

Während William Drew, Group Editor von "The World’s 50 Best Restaurants", schwärmt und ein Loblied auf die kulinarischen Talente singt, konfrontiert eine Gruppe von Gegnern des Awards die Veranstalter mit harter Kritik. Die Protestbewegung mit dem Namen "Occupy 50" wirft den Veranstaltern Intransparenz und undurchsichtige Absprachen vor. Die Jurymitglieder müssten sich nicht rechtfertigen und nicht beweisen, tatsächlich jemals in dem von ihnen nominierten Restaurant gegessen zu haben. Auch der Männerüberschuss bei den nominierten Küchenchefs ist den Gründern der Bewegung ein Dorn im Auge. Sie rufen daher mittels Petition dazu auf, die Sponsormarken des Awards zu boykottieren.

Tausend Jury-Mitglieder weltweit bewerten Restaurants

Die Jury stellt sich aus einer Gruppe von fast 1.000 internationalen Restaurant-Journalisten und Gatronomen zusammen, die auf 27 Regionen weltweit aufgeteilt sind. Jede Region umfasst 36 Mitglieder, wobei jedes Mitglied sieben Stimmen abgeben kann. Von diesen Stimmen müssen mindestens drei an Restaurants aus anderen Regionen vergeben werden. Um die Liste so offen und vielfältig wie möglich zu gestalten, gibt es keine festgelegte Kriterienliste, heißt es von den Veranstaltern. Das Regelwerk ist aber klar vorgegeben. Auf die Kritik der Protestgegner hat William Drew auch eine Antwort parat, arbeitete er doch dieses Jahr zum ersten Mal mit der Unternehmensberatungsfirma Deloitte zusammen. Das Unternehmen übernimmt die Aufsicht und soll so Integrität und Authentizität des Abstimmungsverfahrens sichern. (stra, 2.6.2015)