Österreich ist ziemlich rechts. Das kann man nach jahrzehntelanger Beobachtung realistischerweise behaupten. So rechts aber auch wieder nicht, dass eine FPÖ als Nummer 1 "unaufhaltsam" (Strache) wäre.

Zu befürchten ist aber der Weg in die Unregierbarkeit. Die FPÖ hat mehrfach bewiesen, dass sie von der Kompetenz und der Korruptionsanfälligkeit her nicht regierungsfähig ist. Wenn also entweder SPÖ oder ÖVP aus purer Verzweiflung (und Lernunfähigkeit) eine Koalition mit Strache versuchen, wird das wieder im Fiasko enden. Wie schon bei Rot-Blau 1983-1986 und Schwarz-Blau 2000-2006. Wie in Haiders Bankrott-Kärnten. Aber das gilt auch, wenn SPÖ und ÖVP so schwach weitertun wie bisher.

Aber vielleicht sollten SPÖ und ÖVP eines versuchen: aufzuhören mit dem Beschwichtigen und Beschönigen.

Liebe Leute, könnten sie sagen, wir haben ein viertes Jahr ohne Wachstum vor uns. Wir haben die höchste Arbeitslosigkeit seit langem. Der Hochsteuerstaat kommt mit eurem Geld nicht aus. Und, ja, die Zuwanderung ist (für beide Seiten) schlecht gemanagt. All das wollen wir jetzt nicht mehr verdrängen. Im Gegenteil, wir wollen euch auch klar sagen, dass auch ihr euch Illusionen macht. Dass auch ihr zur Kenntnis nehmen müsst, dass es Änderungen geben muss. Vielleicht können wir uns auf Lösungen einigen. Aber beginnen wir, indem wir mit dem Selbstbetrug aufhören. (Hans Rauscher, 1.6.2015)