Bozen/Wien - Es hätte ein Ausflug nach Südtirol werden sollen, im Elektroauto, zur Firmung des Neffen. Die Recherche kurz vor Pfingsten ließ noch hoffen: Von Wien bis Salzburg sollte es problemlos gehen, wenn man genug Zeit zum Aufladen der Batterien hat. Innsbruck wäre auch noch zu schaffen. Dann freilich wird's ähnlich riskant wie auf der Südroute über Kärnten und Osttirol in die Heimat von Andreas Hofer.

foto: andreas stockinger

Das Netz an E-Tankstellen ist noch immer nicht so dicht, wie man es sich wünschen würde. Also: Südtirol rief und kein Elektroauto kam, dafür ein BMW 118i. Der hat zwar einen konventionellen Benziner (wahlweise Diesel) unter der Motorhaube. Die neu aufgelegte 1er-Baureihe ist aber alles andere als konventionell.

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Das Alpinweiß der Karosserie korrespondierte ausgesprochen gut mit dem Schneeweiß der Berggipfel. Im Wageninnern bekam man von der Kälte draußen Gott sei Dank nichts mit. Vorne gibt es viel Platz, hinten wird's enger, aber nicht unangenehm. Der Kofferraum ist zwar nicht üppig bemessen, lässt sich aber über die dreigeteilte Rückbank erweitern.

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Der getestete Vierzylinder mit 1,6 Liter Hubraum leistet 136 PS, beschleunigt in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 und federt in der Grundeinstellung souverän. Im Sportmodus ist er straffer gedämpft, dabei aber nicht unangenehm hart.

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Sicherheitstechnisch hat der 1er-BMW auch einiges zu bieten: Es gibt Spurverlassenswarnung, was nicht nur auf schmalen Südtiroler Bergwegen ein Segen ist. Es gibt Kollisionswarnung, was im Stadtverkehr, aber auch auf der Autobahn von Vorteil sein kann. Selbst Starkregen bringt das Auto nicht aus der Spur. Tempo drosseln ist dabei Pflicht, allein schon wegen der eingeschränkten Sicht.

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Tempo zügeln hilft auch Spritsparen; beim BMW 118i wird das noch durch den Eco-Pro-Modus unterstützt. Dabei setzt der Motor die Gaspedalbefehle etwas zögerlich um, und eine Anzeige unterhalb des Drehzahlmessers empfiehlt den richtigen Gang oder einfach den Fuß vom Gas zu nehmen.

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Zusätzlich informiert das System über die so gewonnenen Kilometer an zusätzlicher Reichweite. Bei konsequent zurückhaltendem Fahrstil sollten bis zu 20 Prozent Spritersparnis möglich sein, verspricht BMW. Aber wer ist schon bis zum letzten Kilometer konsequent, wenn der Pfarrer ruft und die Firmlinge warten?

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Gespeist wurde dann übrigens im Andreas Hofer. Der Restaurantbesitzer ist mit dem Tiroler Freiheitshelden nicht verwandt. (Günther Strobl, 3.6.2015)

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