Die Spannung in den oberösterreichischen Parteizentralen war am Sonntag beinahe auf Wahltag-Level. Gelten doch die Urnengänge im Burgenland und insbesondere in der Steiermark als Testlauf für die oberösterreichische Landtagswahl am 27. September.

Zum Großangriff bläst auch in Oberösterreich die FPÖ. Wie der blaue Erdrutsch in der Steiermark zeigt, stimme offensichtlich der Rückenwind durch die Wähler. Parteichef Manfred Haimbuchner: "Ein historisches Ergebnis. Die FPÖ ist ganz klar die neue Arbeiterpartei, die SPÖ macht nur mehr Randgruppenpolitik."

Die schwarze Übermacht in Oberösterreich - 2009 erreichte die ÖVP fast 47 Prozent - war am Sonntag für Landeshauptmann Josef Pühringer angesichts der herben ÖVP-Verluste nur ein schwacher Trost: "Es ist eine bittere Niederlage und ein Warnschuss für all jene in Oberösterreich, die glauben, für die ÖVP ist ohnehin schon alles gelaufen."

Bitter ist die Situation vor allem auch für die SPÖ: Die massiven Verluste der Genossen bringen Oberösterreichs Rote endgültig ins Schwitzen. Dabei hätte man nach einem Verlust 2009 von minus 14 Prozent ohnehin genug eigene Probleme. Parteichef Reinhold Entholzer: "Die chaotische Asylpolitik der Innenministerin und die zu wenig mit den Bürgern gemeinsam angegangenen Reformen sind die Ursachen für das schlechte Abschneiden von SPÖ und ÖVP."

Bei den oberösterreichischen Grünen ist man mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Landeschefin Maria Buchmayr: "Wir haben dazugewonnen, was erfreulich ist. Die klare Erkenntnis aus dem Wahlergebnis ist aber eine deutliche Absage an Rot-Schwarz."

Bei den Neos sieht man trotz verpassten Einzugs in zwei Landtage die Chance in Oberösterreich gewahrt. Landessprecherin Judith Raab: "Da gibt es nichts schönzureden, wir haben es nicht geschafft. Das ist schade, aber wir lassen uns nicht beirren."

(Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 1.6.2015)