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Ross Ulbricht, der auf Silk Road unter dem Pseudonym "Dread Pirate Roberts" auftrat, muss bei erfolgloser Berufung lebenslang ins Gefängnis.

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Versteckt hinter Tor-Proxies und mit der Kryptowährung Bitcoin als Zahlungsmittel war "Silk Road" zwischen 2011 und 2013 der bekannteste Umschlagplatz für Drogen, gefälschte Dokumente und andere oft illegale Waren im im "versteckten" Teil des Internets. Im Oktober 2013 gelang es den US-Behörden schließlich, die Verantwortlichen hinter der Plattform auszuforschen und die Seite vom Netz zu nehmen.

"Dread Pirate Roberts"

Als Gründer wurde der 31-jährige Ross Ulbricht ausgemacht, der auf der Seite auch als "Dread Pirate Roberts" aktiv war. Nach der Schließung von Silk Road war er unter anderem wegen Drogenhandels und Geldwäsche angeklagt worden.

Die Behörden schätzen laut The Verge die Einnahmen der Plattform auf etwa 214 Millionen Dollar und das Gesamtvolumen des Warenhandels der über 950.000 Nutzer über die Fortdauer des Bestehens auf 1,2 Milliarden Dollar.

Belastende Aussagen

Aufgrund der Schwere der Vergehen betrug die Mindeststrafe für Ulbricht, der bereits im Februar in allen Belangen für schuldig befunden worden war, 20 Jahre. Dazwischen hatten sich andere Hintermänner bereits schuldig bekannt und Ulbricht teilweise belastet.

So soll er laut USA Today etwa einem Moderator Bitcoins im Gegenwert von 25.000 bis 30.000 Dollar bezahlt haben, um gegenüber Nutzern Fragen zu beantworten, nach Betrügern Ausschau zu halten sowie den Vertrieb von Kinderpornografie zu unterbinden.

Verteidiger verweist auf "wahre Betreiber"

Ulbricht beteuerte, Silk Road nicht aus Gier gegründet zu haben, sondern um Nutzern "Entscheidungsfreiheit", "Privatsphäre" und "Anonymität" zu ermöglichen, zitiert Reuters. Sein Anwalt erklärte, er habe den Betrieb der Seite aufgrund des hohen Betreuungsaufwands bald abgegeben und sei erst kurz vor dem Zugriff der Behörden "zurück gelockt" worden, um anstelle der "wahren Betreiber" als Sündenbock zu dienen.

In einer Stellungnahme vor der Urteilsberatung schrieb der Verurteilte, dass er wisse, dass ihm seine "mittleren Lebensjahre" genommen werden müssen und bat darum, ihn wenigstens "das Alter" in Freiheit erleben zu lassen. Rund 100 Briefe von Freunden, Familienmitgliedern und Bekannten sollten seinen guten Charakter bezeugen.

Lebenslange Haft, Berufung erwartet

Seiner Bitte kam das New Yorker Gericht trotzdem nicht nach. Es verurteilte Ross Ulbricht zu lebenslanger Haft und entschied sich damit für das Höchstmaß des möglichen Strafrahmens.

Es wird erwartet, dass er gegen die Entscheidung beruft. Sein Anwalt ließ bereits nach dem Schuldspruch anmerken, eine Neuaufrollung des Verfahrens anzustreben. (gpi, 30.05.2015)