Noch mehr Zelte. In Linz und Salzburg werden weitere Zelte für Flüchtlinge aufgestellt. Weil Bürgermeister fast überall im Lande mauern.

Nicht alle freilich. In einer der kleineren Gemeinden, wo der Schrecken vor einer Überbelastung durch Kriegsflüchtlinge besonders groß ist, haben der Bürgermeister, die Kirche und die Zivilgesellschaft das Problem angepackt.

In Klosterneuburg bei Wien wurden in der Magdeburgkaserne 220 Flüchtlinge für zunächst anderthalb Jahre untergebracht. Die Kaserne wurde vor kurzem durch das Stift gekauft, das hier Immobilienentwicklung betreibt. Vorläufig können die Asylwerber jedoch bleiben. Solange der Bund Menschen in Zelten unterbringen müsse, stehe Klosterneuburg hinter der Unterbringung in der Kaserne, sagte Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP). Eine private Gruppe, zu der neben Schmuckenschlager auch Abtprimas Propst Bernhard Backovsky, der Unternehmer und Kunstsammler Karlheinz Essl, Thomas Henzinger, Präsident des Institute of Science and Technology (IST) in Maria Gugging, und hunderte andere gehören, unterstützt das Projekt.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sieht generell "kein Licht am Ende des Tunnels". Die Länder erfüllen ihre Pflichten nicht. Aber vielleicht unternehmen ein paar Bürgermeister eine Fact-Finding-Mission nach Klosterneuburg und überzeugen sich, dass es doch geht. (Hans Rauscher, 29.5.2015)