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Käthe Recheis auf einem undatierten Archivbild.

Foto: APA

"Dann sind sie für die Literatur verloren!" meinte Hans Weigel, als Käthe Recheis in den 1960er-Jahren anfing, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben. Die 1928 in Engelhartszell an der Donau geborene Autorin, die vier Jahre das österreichische Büro der "Catholic Migration Commission" in Genf geleitet hatte, schlug die Drohung des Literaturdoyens in den Wind.

Auch weil sie glaubte, dass die allgemeingültige, existenzielle Dimension von Literatur erst recht in der Kinder- und Jugendliteratur eine Rolle zu spielen hat. "Es könnten genauso gut andere Menschen in einem anderen Land sein" schreibt sie in "Das Schattennetz" (1964), einem Buch, das von einem Arzt handelt, der nach Kriegsende KZ-Häftlinge versorgt, an Fleckfieber erkrankt und stirbt. Der Arzt war Recheis’ Vater, Ort der Handlung Hörsching, wo zwei Schulen nach der Autorin benannt sind.

Insgesamt schrieb sie dann mehr als 60 Bücher, darunter Klassiker wie "Der weiße Wolf" sowie zahlreiche Werke, die sich mit indianischer Kultur auseinandersetzen. Wobei das Engagement der Autorin nicht nur ein literarisches war, sie gründete auch einen Verein zur Unterstützung von Indianerschulen.

Käthe Recheis, die den indianischen Ehrennamen "molse-Mawa" ("Beschützerin des Wolfes") trägt und deren Bücher weitere Generationen junger Leser begleiten werden, verstarb am Freitag 87-jährig in Linz. (Stefan Gmünder, 29.5.2015)