Pro Jahr kommen in Österreich mehr als 15.000 Menschen mit einer Hüftgelenksfraktur ins Spital. Die Sterblichkeit innerhalb von zwölf Monaten nach der Fraktur hängt offenbar stark vom Hämoglobinwert ab. Anämische Patienten haben eine bis zu dreieinhalbfach höhere Mortalität. Das haben Wiener Unfallchirurgen herausgefunden.

Große Studie

Florian Kovar (Universitätsklinik für Unfallchirurgie im AKH/MedUni Wien) und seine Co-Autoren haben die Daten von insgesamt 3.595 betagten Patienten analysiert, die innerhalb von 20 Jahren nach derartigen Frakturen behandelt worden sind. Die Studie wurde bei Europäischen Orthopädenkongress (EFORT) in Prag präsentiert.

Für die Auswertung herangezogen wurden die Sterblichkeit innerhalb von zwölf Monaten sowie die Hämoglobin-Ausgangswerte. Bei Männern wird von einer Anämie bei einer Hämoglobin-Konzentration von weniger als 13 Gramm pro Deziliter Blut gesprochen, bei Frauen bei einem Wert unter zwölf Gramm pro Deziliter Blut.

Höhere Sterblichkeit

Die Sterblichkeit erhöht sich jedenfalls mit dem Grad der Blutarmut stark. Bei milder Anämie war sie um die Hälfte höher als bei normalen Werten. Patienten mit moderater Anämie wiesen schon die 2,6-fache Mortalität auf. Eine schwere Anämie bedeutet das 3,6-fache Sterblichkeitsrisiko. Da dieser Prognosefaktor so eindeutig seit, könnte man ihn benutzen, um die Behandlung der Patienten zu optimieren, stellten die Autoren in ihrer Zusammenfassung fest.

An sich müsste sich eine Normalisierung des Hämoglobinwertes bei solchen Patienten positiv bemerkbar machen. Akut wird das mit Bluttransfusionen erreicht, viele Patienten leiden aber chronisch an einem Eisenmangel, es gibt auch nierenbedingte Anämien. Längerfristig lässt sich das mit der Injektion des Blutwachstumshormons EPO gut therapieren. (APA, 1.6.2015)