Bild nicht mehr verfügbar.

Jack Warner wird Geldwäsche vorgeworfen.

Foto: AP/Bahadur

Auf Trinidad lässt es sich gut leben. Zumeist ist es warm, die Karibik lädt zum Baden ein. Jack Warner, geboren in Rio Claro, Trinidad, 72 Jahre alt, könnte das Leben auf der Insel genießen. Finanzielle Probleme dürfte er nicht haben. Aber Jack Warners Gewissen ist offenbar nicht rein genug für entspanntes Sonnenbaden. Am Mittwoch stellte sich Warner der Polizei in seiner Heimat. Das US-Justizministerium hatte zuvor seine Auslieferung beantragt. Warner wird organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vorgeworfen.

Sein Name tauchte in den vergangenen Jahren regelmäßig auf, wenn über Bestechung und Korruption im Fußball-Weltverband Fifa berichtet wurde. Also fiel sein Name auch im aktuellen Bestechungsskandal. Die Fifa sperrte Warner als einen von elf Funktionären für sämtliche Fußball-Aktivitäten.

Von 1997 bis 2011 war Warner Fifa-Vizepräsident, von 1990 bis 2011 Präsident des Nord- und mittelamerikanischen Fußballverbandes Concacaf. Er war ein Meister im Geldvermehren. Unter seiner Führung wurde innert weniger Jahre der Jahresumsatz der Concacaf von 140.000 US-Dollar auf 40 Millionen erhöht. Im Juni 2011 trat der einstige enge Vertraute von Fifa-Boss Joseph Blatter als Vize zurück, nachdem er sich wegen Bestechungsverdachts vor der Ethik-Kommission der Fifa hatte verantworten müssen. Der Vorwurf: versuchter Stimmenkauf für die Wahl von Mohamed bin Hammam zum Fifa-Präsidenten. Nach Warners Rücktritt wurden die Verfahren gegen ihn geschlossen.

Ein anderer Vorwurf: Warner und seine Familie sollen zumindest eine Million Dollar Profit aus dem Wiederverkauf von Tickets für die WM 2006 in Deutschland gemacht haben. Noch ein Vorwurf: In Bezug auf die Vergabe der WM 2022 an Katar sollen Warner und seine Familie von einer Firma von bin Hammam, einem damaligen Vertrauten des Emirs von Katar, knapp 1,5 Millionen Euro erhalten haben.

All diese Anschuldigungen hinderten Warner nicht daran, in seiner Heimat eine Karriere als Politiker und Geschäftsmann hinzulegen. Von 2010 bis 2013 war er sogar Minister. Warner besitzt Hotels im Karibikstaat und investiert in Costa Rica und den USA.

Seine Tätigkeit als Geldvermehrer im Fußball freilich brachte ihm den größten, aber auch den zweifelhaftesten Ruhm ein. Dieser könnte ihn noch teuer zu stehen zu kommen. Dabei ließe es sich auf Trinidad so gut leben. (Birgit Riezinger, 29.5.2015)